(c) D.Vilovic, 1998
Als der Krieg auf dem Balkan 1991 wirklich ausbrach, war es für mich ein Schock, da ich, solange, wie ich denken kann, starke Bindungen zum ehemaligen Jugoslawien hatte. Mein Vater stammt aus Kroatien, folglich habe ich dort viele Verwandte, Bekannte und Freunde. Außerdem verbrachten ich und meine Familie jährlich unseren Urlaub in diesem schönen Land. Die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit dieser Menschen, egal welcher Herkunft und Religion, haben mich stets sehr beeindruckt. Ebenfalls faszinierte mich, daß das ehemalige Jugoslawien als Ostblockstaat sehr westlich orientiert war. Doch in Gesprächen mit Freunden und Verwandten war eine gewisse Unzufriedenheit in bezug auf die verschiedenen Volksgruppen nicht zu überhören. Ich glaube, daß diese Tatsachen eine gute Grundlage für diese Fachbereichsarbeit bilden.
Während meiner Vorbereitungszeit sammelte ich wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den Medien, im positiven wie auch im negativen Sinne. Via Internet knüpfte ich Kontakte mit verschiedenen Zeitungen, Fernsehsendern und Agenturen. Die Resonanzen waren sehr unterschiedlich. Die Zeitschriften FOCUS und STERN unterstützten mich tatkräftig mit Schriftmaterial. Besonders hervorheben möchte ich die Nachrichtenagentur REUTERS, die mir einen kostenlosen Zugang auf ihre Datenbank via Internet ermöglichte. (Diese Datenbank wächst täglich um circa 25.000 Artikeln von 4.000 Quellen.) An dieser Stelle möchte ich mich herzlichst bei REUTERS bedanken.
Ohne Resonanz zeigten sich hingegen die Fernsehsender ORF und ARD, mit der Begründung, kein Informationsmaterial zu besitzen. Ähnlich erging es mir bei folgenden Zeitungen: DER STANDARD und die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Die FAZ hätte mir zu horrenden Preisen (30DM pro 10 Minuten Recherchen + 2,50 DM pro Kopie) Informationen überlassen.
"Virusi u pcelinjem gnjezdu" Der Virus im Bienennest
Das jugoslawische Volk sah sich als ein Bienenvolk. Es war fleißig, strebsam und friedlich. Der Virus die politischen Einflüsse von innen und außen spaltete das Volk in mehrere Teilvölker. Diese Aussage stammt von Herrn Dr. Stefan Petkovic, Begründer der Organisation bedrohter Minderheiten in Europa, in der EU, Mitglied des Ausschusses für Jugendkultur in der EU und jugoslawischer Admiral i.R.
Inhaltsverzeichnis
2. Die Wurzeln *
2.1 Die Zeit um 1878 *
2.2 Die Ermordung Franz Ferdinands *
2.3 Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen *
2.4 Vier unterschiedliche Länder zu einem Land vereint *
2.5 Der Königsmord *
2.8 Die Ära Tito *
3. Die Entstehung *
3.1 Der Tod Titos und seine Folgen *
3.2 Die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens und die Folgen *
3.3 Der Ausbruch des Krieges *
3.4 Der Blitzkrieg in Slowenien *
3.5 Unzählige Friedensverhandlungen *
4. Der Balkankrieg *
4.1 Hexenkessel Bosnien *
4.2 Hilfe durch die restliche Welt *
Serbien und Montenegro (Bundesrepublik Jugoslawien) *
5.2 Quellenangabe *
Bücher: *
Lexika: *
Zeitschriften: *
Internet: *
Video: *
Gespräche: *
5.3 Arbeitsprotokoll *
5.4 Abbildungsverzeichnis 54
5.6 Bestätigung *
2.1 Die Zeit um 1878 *
2.2 Die Ermordung Franz Ferdinands *
2.3 Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen *
2.4 Vier unterschiedliche Länder zu einem Land vereint *
2.5 Der Königsmord *
2.8 Die Ära Tito *
Das Jahr 1878 war ein entscheidendes Jahr in der Geschichte des Balkans. Serbien wurde durch den Berliner Kongreß, nach langer türkischer Oberhoheit, zu einem unabhängigen Königreich erklärt, und man wollte dieses Königreich auf alle slawischen Länder ausdehnen. Doch, zu dieser Zeit war der Balkan ein Pulverfaß. Bosnien bildete die Grenze zwischen zwei Großmächten, ÖsterreichUngarn und dem Osmanischen Reich, wobei Bosnien der nördlichste Ausläufer des Osmanischen Reiches darstellte. Es bildete die Lunte dieses Pulverfasses, welches gefüllt war mit
Dieses unzugängliche Land war von enormer Wichtigkeit, denn wer dieses Land beherrschte, beherrschte die Region. Bis 1878 war es türkisch gewesen. Die Bosniaken waren nicht unzufrieden damit, da sie ihre Privilegien behalten durften und am türkischem Herrschaftssystem mit allen Rechten teil haben durften. So galten die Bosniaken als die treuesten Untertanen des Sultans.
Die Situation verblieb bis tief ins 19. Jahrhundert. Doch Reformversuche und Reformen im osmanischen Reich verursachten Widerstände der Grundherren. Aus solch einem Widerstand, der durch die Türken blutig niedergeschlagen wurde, entstand 1876 ein Krieg zwischen Serbien und der Türkei, sowie 1877/78 zwischen Rußland und der Türkei. Als Konsequenz trat dann 1878 der Berliner Kongreß zusammen und stellte die Ruhe auf dem Balkan wieder her. Dieser verfaßte Vertrag gab ÖsterreichUngarn das Recht zur Okkupation Bosniens, d.h. ÖsterreichUngarn durfte das Land besetzen und verwalten. Es gehörte allerdings weiterhin zum Osmanischen Reich. Doch unmittelbar nach Unterzeichnung des Vertages marschierte die k.u.k. Armee in Bosnien ein. ÖsterreichUngarn verwaltete Bosnien musterhaft. So investierte man viel Geld zur wirtschaftlichen Erschließung und annektierte schließlich, nach kleineren Aufständen und der Ermordung König Alexanders 1903, Bosnien und die Herzegowina im Oktober 1908. Doch der Rest Europas war damit nicht einverstanden und manche sahen diesen Schritt als Kampfansage gegen Groß Serbien an. In Serbien entstanden nun viele Terrororganisationen. Die bekanntesten waren die Narodna Odbrana (Nationale Verteidigung), die Freiwillige für den Partisanenkampf ausbilden ließ, und die geheime Terrororganisation Ujedinjenje ili Smrt, wörtlich "Vereinigung und Tod", aber besser bekannt als die "Schwarze Hand". Die Mitglieder bekämpften die Gegner des serbischen Gedankens. Ihr Anführer war Oberst Dragutin Dimitrijevic. Langsam reifte die Zeit für ein Attentat, welches in die Geschichte eingehen würde, die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand, der zukünftige Kaiser von ÖsterreichUngarn. Nach Freiwilligen mußte man nicht lange suchen. Zwei 19jährige wurden ausgewählt. Ihre Namen waren Gavrilo Princip und Nedeljko Cabrinovic.
2.2 Die Ermordung Franz Ferdinands
Dies war ein mythisches Datum, dieser 28. Juni 1914. Es war der St. Veits Tag, Serbiens Nationalfeiertag. Am selben Tage im Jahre 1389 wurden die Serben auf dem Amselfeld vom Heer des Sultans vernichtend geschlagen und für ein halbes Jahrhundert unterdrückt. Doch gab es auch damals schon Helden, nämlich Milos Obilic, der den Sultan erstach und somit sein eigenes Leben opferte.
Das österreichische Thronfolgerpaar kam nun an diesem Tage nach Sarajevo. Sie fuhren im offenen Automobil durch die Stadt. Doch während der Fahrt warf Nedeljko Cabrinovic eine Handgranate auf das Auto. Der Chauffeur hat sich dabei so erschreckt, daß er beschleunigte und die Handgranate vom Auto fiel. Cabrinovic wurde verhaftet. Franz Ferdinand war sehr verärgert und aus diesem Grunde wurde die Route geändert. So wollte man nicht durch die Innenstadt fahren, sondern gleich zum Garnisonshospital, wo ein verwundeter Offizier seiner Eskorte lag. Doch wie es der Zufall wollte, verfuhr sich der Fahrer und wendete genau an der Stelle, wo Princip auf den Thronfolger wartete. Die Chance nutzte Princip und schoß zweimal. Der erste Schuß traf Franz Ferdinand in den Hals und der zweite seiner Gattin in den Bauch. Der Wagen verließ sofort das Gebiet. Doch als er zum Stehen kam, war die Herzogin bereits tot und der Erzherzog starb nur Minuten später. Die Nachricht ging um die ganze Welt und damit war das Pulverfaß gezündet. In Sarajevo entlud sich nun der Haß gegen die serbische Bevölkerung und deren Groß Serbische Ideen. Es kam zu Plünderungen serbischer Geschäfte. ÖsterreichUngarn, das so verärgert über dieses Attentat war, erklärte am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Somit brach der größte Krieg in der Geschichte der Menschheit aus und Europa fiel in einen regelrechten Kriegstaumel. Das Ziel Belgrads war die "Befreiung und Vereinigung aller unserer unterdrückten Brüder, Serben, Kroaten und Slowenen". Man einigte sich schließlich in der "Deklaration von Korfu" auf die Gründung eines Jugoslawischen Staates, der alle Südslawen umfassen sollte. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gab es Österreich-Ungarn nicht mehr.
2.3 Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
Am 1.12. 1918 verkündete Prinzregent Alexander in Belgrad das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Es war schwer eine ausgleichende Verfassung zu bilden, da auch von starken deutschen, ungarischen und albanischen Minderheiten bewohnte Gebiete verschiedene Rechts-, Verfassung- und Verwaltungstraditionen, außerdem verschiedene soziale Strukturen, politische Parteien und Wunschträume mitgebracht wurden. Dazu waren sie auch noch in Katholiken, Orthodoxe und Mohammedaner gespalten. Die Hauptstadt dieses Königreiches wurde Belgrad. Serbien nahm eine Vormachtstellung ein. Es stellte das Staatsoberhaupt, verfügte über eine loyale Armee und eine zuverlässige Beamtenschaft. Diese Tatsachen führten schließlich zur Konfrontation mit Kroatien. Die Kroaten lehnten den Einheitsstaat schon von Anfang an ab und forderten statt dessen einen Föderativen Staatsaufbau, der ihnen die Autonomie sicherte.
Am 28. Juni 1921 wurde mit geringer Mehrheit eine zentralistische Verfassung angenommen (Vidovdan Verfassung). Die kroatischen Parlamentsabgeordneten boykottierten die Abschaffung der Verfassung, und das Königreich teilte sich in 2 große Lager. Das "kroatische Lager" sah in den Serben ihren neuen Todfeind. Der bekannteste kroatische Sprecher war Stefan Radic, der zum bestgehaßten Mann im Königreich wurde. Es dauerte nicht lange, da wurde Radic von einem Abgeordneten erschossen. Diese Ereignisse veranlaßten König Alexander, nach dem Auszug der Opposition nach Zagreb, am 6.1.1929 eine Königsdiktatur einzuleiten. Sein Ziel war, durch Ausschalten aller
Stammes-, Religions- und Parteigegensätze Serben, Kroaten und Slowenen zu Jugoslawen zu machen. Das Land hieß nun Königreich Jugoslawien.
2.4 Vier unterschiedliche Länder zu einem Land vereint
Schon zu dieser Zeit wurde dem Königreich Jugoslawien keine sichere Zukunft gewährt. Die Unterschiede zwischen Bosniaken, Kroaten, Serben und Slowenen waren einfach zu groß.
Tabelle 1: Vergleich der Länder des Königreiches Jugoslawien
Slowenien | Kroatien | Bosnien | Serbien | |
Fläche (1930) | Ca. 15 000 km2 | ca. 56 000 km2 | ca. 42 000km2 | ca. 88 000km2 |
Hauptstadt | Ljubljana | Zagreb | Sarajevo | Belgrad |
Sprache | Serbokroatisch, lateinisches Alphabet | Serbokroatisch, lateinisches Alphabet | Serbokroatisch, lateinisches Alphabet | Serbokroatisch, kyrillisches Alphabet |
Religion | Mehrheit ist katholisch, durch die Zugehörigkeit der Österreich-Ungarn Monarchie | Mehrheit ist katholisch, durch die Zugehörigkeit der Österreich-Ungarn Monarchie | Mehrheit ist muslimisch durch die Zugehörigkeit des osmanischen Reiches | Mehrheit ist serbisch orthodox |
Diese teilweise extremen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern läßt verstehen, warum es früher oder später zur Teilung Jugoslawiens kommen mußte. Denn kein Land kann mit drei total verschiedenen Religionen in Frieden zusammen leben.
So spitze sich die Situation in Jugoslawien zu. In der Politik und der Gesellschaft bildeten sich Splittergruppen. Terroranschläge und Überfälle wurden alltäglich. Die Polizei versuchte alle Gegner des Regimes zu unterdrücken. Doch eine Person erwischten sie nicht. Dieser Politiker sollte noch eine ganz entscheidende Rolle für Jugoslawien spielen. Es war Ante Pavelic. Dieser Mann war schon vorher in einer Terrororganisation tätig, der IMRO, der "Inneren Mazedonischen Revolutionären Organisation". Das Ziel der IMRO war die Loslösung Mazedoniens von Jugoslawien und die Vereinigung mit dem Nachbarn Bulgarien. Pavelic fand, daß die Zeit reif war, die Terrormethoden der IMRO auch in Kroatien einzusetzen. Nachdem König Alexander die Diktatur ausrief gründete Pavelic die "Revolutionäre Kroatische Aufstandsorganisation" oder auch "Ustascha" genannt. Das Ziel dieser Terrororganisation war die kroatische Frage mit Gewalt zu lösen, beziehungsweise die Befreiung Kroatiens von der Fremdherrschaft. Diese Terrororganisation wuchs sehr schnell. So wurde Pavelic von Mussolini empfangen. Aus diesem Grunde baute er sein Hauptquartier in Bologna auf. Weiters wurden verschiedene Lager in der Nähe der jugoslawischen Grenze erbaut. Die Menschen die dort ausgebildet wurden, sollten in den nächsten Jahren noch eine entscheidende Rolle für Jugoslawien spielen.
Das Jahr 1934 war ein Schicksalsjahr für das Königreich. Im Oktober desselben Jahres wurden der König und der französische Außenminister Louis Barthou bei einem gemeinsamen Treffen in Marseille durch einen Verbündeten Pavelics durch mehrere Schüsse tödlich verletzt. Der Attentäter feuerte, als beide Staatsmänner im offenen Auto durch die Stadt fuhren. Die Menge der jubelnden Personen lynchten den Mörder sofort. Die Bevölkerung Jugoslawiens war erschüttert über dieses Attentat. Frankreich wollte nun, daß Italien und Österreich Ante Pavelic auslieferten, doch verweigerten sie dieses. So wurde Pavelic in Abwesenheit in Frankreich zum Tode verurteilt.
Nach dem Mord an König Alexander, mußte ein neuer Herrscher her. Der Sohn des Ermordeten, Peter, war erst 11 Jahre alt und somit noch zu jung um solch eine Aufgabe zu erfüllen. Als Nachfolger Alexanders wurde Prinz Paul, ein Vetter des Königs, bestimmt. Sowohl die innenpolitische wie auch die außenpolitische Lage Jugoslawien war zu dieser Zeit sehr schlecht. In der Außenpolitik war Jugoslawien durch Deutschland und Italien eingegrenzt, und innenpolitisch verschärfte sich der Unabhängigkeitsgedanke der Kroaten. So forderte man in einer Resolution die sofortige Lostrennung von Jugoslawien, da ein weiteres Zusammenleben von Serben und Kroaten, nach zwanzigjähriger Erfahrung, unmöglich geworden war. Nun war eine schnelle Lösung des Prinzregenten gefragt. Um die Situation zu beruhigen, bot er den Kroaten die volle Autonomie an, die Wiederherstellung der alten Landesgrenzen und den Anschluß Dalmatiens an Kroatien. Weiters schlug er die Aufnahme kroatischer Politiker in die Bundesregierung vor. Die Kroaten akzeptierten den serbischen Vorschlag und der innenpolitische Frieden war wieder hergestellt. Doch mußte nun die außenpolitische Lage Jugoslawiens verbessert werden. Nach Beginn des 2. Weltkrieges sah sich Jugoslawien von allen Seiten umstellt. Im Norden standen die deutschen Soldaten nach der Annexion Österreichs. Weiters wurde Jugoslawien von Osten und Süden bedroht, da in Rumänien und Bulgarien deutsche Soldaten einmarschiert waren. Zu guter Letzt hatte Italien Albanien besetzt und führte Krieg gegen Griechenland. Hitler drohte Jugoslawien, sich den Achsenmächten anzuschließen, da man diesem Land sonst keine sichere Zukunft gewähren konnte. Prinz Paul blieb keine andere Wahl, als der Drohung Folge zu leisten. Am 25.März 1941 unterschrieb der jugoslawische Ministerpräsident Cvetkovic den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt. Die serbische Bevölkerung war mit diesem Beitritt ganz und gar nicht. So kam es dann 48 Stunden nach dem Beitritt zum Dreimächtepakt zu einem Militärputsch. Die Folge dieses Putsches war, daß Prinzregent Paul ins Exil abgeschoben wurde, und als sein Nachfolger wurde der 17jährige Peter zum König proklamiert. Hitler war von diesem Putsch so erbost, daß er seine Truppen, die auf dem Weg nach Rußland waren, nach Jugoslawien schickte, um das "serbische Verschwörerpack endgültig auszubrennen". Die jugoslawische Armee hatte jedoch keinerlei Chancen sich gegen die einfallenden deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen zu wehren. So kam es dann am 17.April 1941, 11 Tage nach der Invasion, zur Unterzeichnung der Kapitulation. Das Königreich Jugoslawien war zerstört.
Nach der Kapitulation Jugoslawiens wurde der Staat unter der Regie Deutschlands aufgeteilt. So blieb Serbien unter deutscher Militärverwaltung und aus Kroatien und Bosnien wurde der "Unabhängige Staat Kroatien" (USK), der der Ustascha zu fiel. Die Ustascha (Ustascha = Aufständischer) Bewegung wurde Ende der zwanziger Jahre von Ante Pavelic, einem Rechtsanwalt, gegründet, da dieser der Auffassung war, daß die Politik Königs Alexanders die Serben begünstigte. Deswegen forderte er die Auflösung Jugoslawiens und ein souveränes Kroatien nur für Kroaten. Schon früh versuchte Pavelic mit Hitler und Mussolini Kontakt aufzunehmen. Hitler war aber zu dieser Zeit um ein stabiles Jugoslawien bemüht und hatte somit kein Interesse für die Ideen des kroatischen Poglavnik (Poglavnik = Führer). Anders dagegen die Reaktion Mussolinis, der an eine Ausbreitung seiner Macht im Adriaraum sehr interessiert war. Doch bis zum Einmarsch der Deutschen blieb der Plan ohne Ausführung. Nach dem Zerfall Jugoslawiens erklärte ein Freund Pavelic Kroatien für unabhängig. Und am 15.April 1941 erkannten das Deutsche Reich und Italien den Staat an. Doch konnte in diesem Ustascha Staat, während seines Bestehen, nie von Souveränität gesprochen werden, da Kroatien vom Schutz der Deutschen innenpolitisch wie auch außenpolitisch abhängig war. In einem Konflikt mit Italien verlor Kroatien einen großen Teil Dalmatiens. Die Enttäuschung über das verlorene Gebiet war so groß, daß der Rückhalt für die Ustascha rapide abnahm. Das Ziel der kroatischen Politik war der rassisch reine Staat. Um dieses zu erreichen wurden kurz nach der Gründung Kroatiens Konzentrationslager errichtet. Weiters verfolgte man die knapp zwei Millionen Serben im Land erbarmungslos. In manchen dieser Arbeitslager exekutierte man nach unterschiedlichen Angaben zwischen 200.000 und 700.000 Menschen. Doch der Widerstand der verfolgten Serben und Teilen der kroatischen Bevölkerung schwächten das Regime zunehmend. Auch in den anderen Gebieten Jugoslawiens stieg der Widerstand gegen die Besatzungsmächte. Deswegen bildeten sich zwei politische Gruppen, die den Kampf gegen die Besatzer organisierten: die nationalserbische Cetnik-Bewegung und die Kommunisten unter der Führung Titos. Das Ziel der Cetniks war die Wiederherstellung des Königreichs unter der Vormachtstellung der Serben. Hitler fürchtete diese Bewegung und versuchte sie mit allen Mitteln zu bekämpfen. Doch Anfang 1944 verbündete sich Hitler mit ihnen, da der Einfluß Titos immer größer wurde. Dieses Bündnis konnte den Sieg Titos am Ende des Krieges aber nicht mehr verhindern. Während der Konferenz von Teheran ernannten die Alliierten Tito als militärischen Führer des Widerstandes. Am 20.Oktober 1944 erreichte er einen wichtigen Sieg gegen die Besatzungsmächte. Unter Mithilfe der roten Armee wurde Belgrad an diesem Tage zurück erobert. Nach dem Ende des Krieges lieferte man mehr als 100.000 Soldaten und Anhänger des Ustascha-Regimes an die serbischen Milizen aus. Ungefähr 10.000 von ihnen richtete man hin. In den Folgemonaten führte man weitere Massenexekutionen durch.
Josip Broz trat 1920 in die Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) ein. Seinen Decknamen Tito, unter dem er wohl besser bekannt ist, erhielt er erst 1934. Während des 2. Weltkrieges legte die KPJ, unter Führung Titos, den Grundstein für einen neuen jugoslawischen Staat. Nach dem Ende des Krieges errichtete man einen Staat nach demokratischen Gesichtspunkten. In den Folgejahren wurden, auf Druck der Alliierten, alle Volksverräter verfolgt und bestraft. Weiters erließ man ein Gesetz, welches dem König die Rückkehr nach Jugoslawien untersagte. Jugoslawien war damals allerdings noch kein demokratischer Staat. So wurde eine Partei, die Volksfront, gegründet, und neue Gesetze erlassen, welche jede politische Tätigkeit außerhalb der Volksfront untersagte. Am 29.November 1945 wurde die schon längst nicht mehr existierende Monarchie auch formell abgeschafft. Es wurde die Föderative Volksrepublik Jugoslawien ausgerufen. Dieser Staat erlebte nun eine Zeit von Höhen und Tiefen. Anfangs war die Sowjetunion Jugoslawiens engster Partner in der Wirtschaft. Doch hatten Stalin und Tito beide eine andere Auffassung von der Politik. So wollte sich Tito nicht in den Ost-West Konflikt zwischen der UdSSR und Amerika einmischen. Stalin wollte aber, daß Jugoslawien die UdSSR mit Rohstoffen unterstützt, um Rußland zur wichtigsten Weltmacht zu bringen. Unter anderem, wegen dieses Interessenkonfliktes, zerbrach die Zusammenarbeit 1948 zwischen den beiden Staaten. Rußland stoppte Warenlieferungen nach Jugoslawien. Kurz darauf wurde Jugoslawien auch noch aus dem RGW (Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe) ausgeschlossen. Tito erhielt nun immer mehr Hilfe durch westliche Länder, wie zum Beispiel Amerika, England, Frankreich und Deutschland. Doch ein Anschluß an das westliche Bündnissystem wahr ausgeschlossen. Tito fühlte sich nämlich recht wohl zwischen den beiden Bündnissen. Doch langsam wurde es in Jugoslawien wieder brisant. Das Nationalitäten-Problem flammte auf wie nie zuvor. Es wurden erste Stimmen zur Abschaffung der serbokroatischen Sprache laut.
Die Zeit zwischen 1967 und 1971 wird im allgemeinen als kroatischer Frühling bezeichnet. Es machte sich Unruhe breit auf Kroatiens Straßen. Man versuchte sich gegen die wirtschaftliche Abhängigkeit durch den COMECON und der jugoslawischen Föderation zu wehren. Begünstigt wurde diese Bewegung durch die Studentenunruhen 1968 in Belgrad und durch den Prager Frühling. Träger des Kroatischen Frühlings waren vor allem die Studenten und Intellektuellen, während die Arbeiterschaft und die kleinbäuerliche Bevölkerung diesem Aufstand weitgehend außen vor blieben. Ziele der Protestanten waren die Stärkung der kroatischen Interessen in Kultur, Wirtschaft und Politik.
Tito verharmloste den innerkroatischen Aufruhr, der übrigens erst nach 1971 als kroatischer Frühling bezeichnet wurde. Er glaubte, die Entwicklung durch seine unbestrittene Autorität kontrollieren zu können, doch dem war nicht so. Die protestierenden Bürger Kroatiens versuchten die Wirtschaftskreisläufe im eigenen Land zu beschleunigen. Das Wirtschaftswachstum befand sich im Steigen, aber durch das schwerfällige Wirtschaftsmodell des Selbstverwaltungssozialismuses war es stets latent gefährdet. Aber durch die Starrheit des Systems war ein sozialer Wandel nur durch Massenbewegung erreichbar.
Diese Episode Jugoslawischer Geschichte endete ähnlich zwangsläufig, wie andere Bewegungen in sozialistischen Ländern. Tito, der eigentlich von den Demonstranten verehrt wurde, wandte sich gegen diese. Er bildete die tragende Säule, und mit ihrem Bruch ging die gesamte Ideologie unter.
Die Lage in Kroatien beruhigte sich schnell. Das führte man vor allem darauf zurück, daß man den einzelnen Republiken Jugoslawiens mehr Rechte zugestanden hatte. Wenn man ein bißchen in der Geschichte Jugoslawien forscht, fällt auf, daß kaum Dokumente über diese Periode existierten. So ließ man dieses Thema in Geschichtsbüchern teilweise komplett verschwinden. Weiters war die negative westliche Haltung damit zu erklären, daß alle Informationen über den kroatischen Frühling über Belgrad an das Ausland gelangen. Interessant ist, daß die Ziele, die man damals erreichen wollte, Ende 1989 dieselben waren, die dann zum vorläufig letzten Krieg auf dem Balkan führten, allerdings unter anderen Rahmenbedingungen.
Die Bienen waren sehr fleißig. Der Staat wurde vergrößert, die Situation verbessert. Trotz mehrmaligem Machtwechsel blieb die Situation ruhig. Doch langsam werden es zu viele, zu viele von den Arbeitern. Doch wenn es zu viele werden dann gehen sie auseinander ...
3.1 Der Tod Titos und seine Folgen 15
3.2 Die Unabhängigkeitserklärungen 17
Slowenien 17
Kroatien 18
Bosnien 18
Die Folgen 19
3.3 Der Ausbruch des Krieges 21
3.4 Der Blitzkrieg in Slowenien 23
3.5 Unzählige Friedensverhandlungen 25
3.1 Der Tod Titos und seine Folgen
Nach dem Ende des kroatischen Frühlings verlief die verbleibende Amtszeit Titos relativ ruhig. So konnte er sogar noch beachtliche wirtschaftliche Erfolge verzeichnen. Das Realeinkommen stieg zum Beispiel pro Person um 36%. Doch Titos Zeit war langsam abgelaufen und viele Gelehrte aus aller Welt fürchteten den Tod des jugoslawischen Parteichefs. Man vermutete, daß der Tod Titos zu großen innenpolitischen Problemen führen würde. Tito starb am 4.Mai 1980. Sein Begräbnis war das größte Staatsbegräbnis, seit dem Tod Charles de Gaulles. Tito wurde zu Grab getragen, wie ein König.
Die großen innenpolitischen Probleme, die man befürchtete, blieben aber anfangs aus. Lediglich die Wirtschaft verschlechterte sich rapide. Eine Krise in der Wirtschaft wurde allerdings stets dementiert, obwohl die Zahlen etwas anderes aussagten. So sank im Laufe der Zeit der Lebensstandard auf das Niveau der sechziger Jahre. Es blieb der Staatsführung letztlich keine andere Wahl, als zuzugeben, daß sich das Land wohl doch in einer Krise befand. Es wurde eine Kommission gegründet, die die wirtschaftliche Lage Jugoslawiens bessern sollte. Doch alle Versuche, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, schlugen fehl. So entwickelte sich aus der Wirtschaftskrise langsam eine Krise des politischen Systems.
Durch die ausweglose Situation in der Wirtschaft, verstärkte sich der innenpolitische Druck nach einer Reform des politischen Systems. Doch die politische Spitze Jugoslawiens konnte sich aus dieser Krise nicht mehr retten. Man wußte keinen Ausweg, da man die Jahre zuvor immer nur Befehle ausführte und niemals politisch kreativ agieren konnte. So verhielt man sich wie gelähmt. Die Bevölkerung hingegen, setzte sich immer mehr mit der politischen Situation auseinander. So wurden Themen aufgegriffen, die unter Tito verboten waren. Man sprach nun zum Beispiel öffentlich über goli otok.
In den folgenden Jahren wurde der Grundstein für den Balkankrieg gelegt. So wurden 1981 Studentenproteste gegen das schlechte Essen in der Mensa und gegen die schlechte Unterkunft, aber auch für eine albanische Teilrepublik im Kosovo, von der serbischen Miliz blutig nieder geschlagen.
Langsam kam ein Politiker ins Spiel, von dem man in der Zukunft noch einiges hören würde: Slobodan Milosevic. Er hatte sich im September 1987 an die Spitze der serbischen KP gesetzt. Milosevic witterte die Chance, dem Kosovo die Autonomie zu entziehen. So wurde die Mißstimmung in Serbien verstärkt. Fast täglich gingen nun Menschen in Belgrad auf die Straße, um gegen den Separatismus im Kosovo zu demonstrieren. Dort hingegen verübten Gruppen von Bergarbeitern einen Hungerstreik. Langsam wurde die politische Führung im Kosovo durch proserbische Politiker ausgetauscht. Schließlich kam es zur Eskalation, bei der sowohl die serbische Miliz als auch albanische Demonstranten erstmals zu den Waffen griffen. Fast zwei Jahre später, im Februar 1990, kam es wieder zu Demonstrationen im Kosovo. Diesmal wurden 34 Studenten getötet.
Neben der politisch unsicheren Lage, spitzte sich auch die Situation zwischen Slowenien und Serbien immer mehr zu. So forderten die slowenischen Abgeordneten unter anderem freie und geheime Wahlen im April 1990. Die Serben akzeptierten allerdings nur ein Teil der slowenischen Forderungen. Um die Mißstimmung über die jugoslawische Politik auszudrücken, verließen die slowenischen Politiker kurzerhand den Kongreß. Milosevic wollte ihn auch ohne die Slowenen weiter führen doch widersetzten sich die Kroaten, die Bosnier, die Mazedonier und die Parteiorganisation der Armee dem Vorschlag. In den folgenden Monaten wurden in Slowenien und Kroatien eigenständige Parteien gegründet. Das Ende von Titos Partei, dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens, war besiegelt.
3.2 Die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens und die Folgen
1989 war ein bedeutendes Jahr für Europa. Neben dem Fall der Mauer in Deutschland, ging im selben Jahr auch Jugoslawien unter. Als Slowenien im September seine Unabhängigkeit erklärte, reagierte Serbien mit einem Handelsembargo. Anfang 1990 kam es dann zu ersten Kämpfen zwischen der jugoslawischen Armee und den neu gebildeten Streitkräften Sloweniens und Kroatiens.
Im Dezember 1990 wurde durch eine Volksabstimmung entschieden, das Slowenien sich endgültig von Jugoslawien trennen wird. Ein Großteil der Bevölkerung stimmte für die Unabhängigkeit. Jugoslawien reagierte, nach Serbischem Antrag, mit der Verhängung des Kriegsrechtes über Slowenien. Vorher schon kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Im August 1990 wurde in der Krajina, einem Gebiet in Kroatien mit hohem serbischen Bevölkerungsteil, die ersten bewaffneten Konflikte registriert. Im April 1991 wiederholte sich ähnliches an den Plitvicer Seen. Kroatien zog nach und stimmte im Mai 1990 erfolgreich über die Trennung von Jugoslawien ab. Im Jahre 1990 baten Slowenien und Kroatien um die Aufnahme in die EG, um somit ein selbständiges Mitglied zu werden. Die EG ging auf die Wünsche beider Länder aber nicht ein. Statt dessen leistete sie im Dezember 1990 starke finanzielle Unterstützung für Jugoslawien, um eine Teilung zu verhindern. Zwischen März und Juni 1991 kamen hochrangige Politiker, wie zum Beispiel George Bush, nach Belgrad, und forderten den Zerfall Jugoslawiens zu verhindern. Man befürchtete, daß die entstehenden Nachfolgestaaten instabil werden würden, oder sogar in bewaffnete Konflikte abgleiten. Doch die westliche Staatengemeinschaft unternahm wenig konstruktive Schritte, die Jugoslawien als einen Staat hätten erhalten können. So hielt man sich zurück, als Serbien die Autonomie der Vojvodina und des Kosovos aufhob. Diese Schritte warnten die nicht-serbische Bevölkerung vor der Umformung Jugoslawiens in einen großserbischen Staat. In dieser Zeit, vor dem Juni 1991, wurde die Chance einen Konflikt auf dem Balkan zu verhindern, von den westlichen Politikern verspielt. So nützten auch die Bemühungen Bakers nicht, der vor einem Militäreinsatz in Slowenien warnte, als er im Juni 1991, zu Besuch nach Belgrad kam.
Am 25 Juni 1991 erklärten Slowenien und Kroatien mit sofortiger Wirkung ihre Unabhängigkeit. Bereits am nächsten Tag kam es zu kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen der Bundesarmee und den neu gebildeten Territorialeinheiten Sloweniens. Die EG weigerte sich auch nach den Unabhängigkeitserklärungen der zwei Staaten sie anzuerkennen, und forderte statt dessen die Wiederherstellung der Ordnung in Jugoslawien. Am 29. Juni handelten Politiker der EG einen Waffenstillstand aus, der folgende Punkte beinhaltete:
Weitere Verhandlungen über eine Lösung für Slowenien fanden am 7. und 8. Juli 1991 in Brioni statt. Noch bevor weitere Verhandlungen möglich waren, zog sich die JNA aus Slowenien zurück und entließ das Land aus dem jugoslawischen Staatsvertrag.
Der Krieg in Kroatien verlief anders, als in Slowenien. Er entwickelte sich aus kleinen Aufständen der serbischen Minderheit, seit dem Sommer 1990. Später dann, erhielten die serbischen Milizen Unterstützung von der Jugoslawischen Volksarmee.
Nach Ausbruch des Krieges in Kroatien leitete die EG die Verhandlungen und erst nachdem schon zahlreiche Waffenstillstände gebrochen wurden, schaltete sich die UNO ein. Nachdem alle ausgehandelten Friedensverträge mißachtet wurden, forderte die EG die völkerrechtliche Anerkennung der drei jugoslawischen Republiken Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegovina. Die EG reagierte auf die mangelnde Kooperation der Kriegsparteien mit Wirtschaftssanktionen für alle Republiken. Später wurden sie aber auf die nicht kooperativen Teile eingeschränkt. So unterlagen Anfang 1992 nur noch Serbien und Montenegro dem Embargo. Später wurde dann ein allgemeines Waffenembargo über alle Parteien verhängt, um das Blutvergießen zu verringern, doch mit wenig Erfolg, wie sich später herausstellte. Im März 1992 sandte man die ersten UN-Schutztruppen nach Kroatien, die die Kriegsparteien, laut eines ausgehandelten Friedensvertrages für die Krajina in Kroatien, entwaffnen sollten. Doch konnten sie ihre Ziele nicht durchsetzen, da die UN-Truppen ihre Aufgabe nicht gewaltsam erzwingen durften.
Noch bevor die restliche Welt Kroatien und Slowenien anerkannt hatten, warnten einige Spezialisten vor diesem Schritt. Denn wenn diese beiden Republiken anerkannt würden, müßte Bosnien-Herzegovina ebenfalls diese Entscheidung treffen. Dies würde einen Anlaß für bewaffnete Auseinandersetzungen geben. Die nicht-serbische Bevölkerung in Bosnien fürchtete sich vor einer ähnlichen Entwicklung, wie mit den Albanern im Kosovo. Die Konsequenz war, daß Bosnien ebenfalls seine Unabhängigkeit proklamierte. Allerdings erst, als 1992 eine Volksabstimmung die klare Mehrheit dafür brachte. Trotz der klaren Mehrheit, weigerte sich die EG Bosnien anzuerkennen. Erst im April 1992 änderte sich ihre Haltung.
Bereits 3 Tage nach dem Ausbruch des Krieges forderten führende europäische Politiker die Anerkennung der nach Unabhängigkeit strebenden Republiken. Im Laufe des Jahres wurde, nach grausamen Massakern, die Forderung immer lauter. So wollte man Slowenien anerkennen, da es alle Beziehungen zu Jugoslawien aufgegeben hatte. Kroatien wollte man vor weiteren gewaltsamen Angriffen durch die Serben schützen, da Serbien auch keinerlei Interesse an einer Umstrukturierung Jugoslawiens zeigte. Mit der Anerkennung Kroatiens konnte nun die UN in den Krieg eingreifen, da es sich nicht mehr um einen Bürgerkrieg handelte, sondern um einen zwischenstaatlichen Konflikt. Die Mitglieder der EG lehnten diesen Vorschlag vorerst ab, bildeten aber ein Gremium, welches die Voraussetzungen der Staaten prüfen sollte. Die USA sprach sich anfangs gegen die Anerkennung aus, da sie nicht den Vance-Plan unterhöhlen wollten.
Doch, trotz aller Bedenken, gab Deutschland schon Ende November 91 die Zusage, Slowenien und Kroatien anzuerkennen und tat das dann auch im Dezember 91. Die EG wollte beide Staaten erst nach dem Gutachten, welches über die Voraussetzungen für die Unabhängigkeit beider Staaten erstellt wurde, anerkennen, falls dies positiv ausfallen würde. Man erwartete dieses Gutachten am 15.1.1992. Slowenien anzuerkennen bereitete der EG keine Sorgen, da es keine gemeinsame Grenze mit Serbien hatte, und somit mußte man nicht mit Kämpfen rechnen. Kroatien bereitete da schon mehr Kopfzerbrechen. Gerade die Gebiete der Krajina und Slavonien, in denen eine große serbische Minderheit lebte, stellten große Risiken für einen Krieg da. Am schlimmsten war die Situation aber in Bosnien, welches kunterbunt in verschiedene Religionen und Nationalitäten geteilt war. Makedonien, das auch um Unabhängigkeit rankte, wurde auf Drängen von Griechenland nicht anerkannt.
Es brodelte schon lange auf dem Balkan, und deswegen war es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Bürgerkrieg kommen würde. Die Gefahr eines Krieges wurde von den Medien allerdings erst recht spät erkannt, da die Welt mit dem Aggressor Irak beschäftigt war. So stellte zum Beispiel die Frankfurter Allgemeine Zeitung zum ersten mal am 5.Oktober 1990 die Frage an die Leser, ob es Krieg in Jugoslawien geben würde. Schon damals hielt man einen Einmarsch der Jugoslawischen Armee in Slowenien für ungewöhnlich. Die slowenische Armee wäre, auf Grund der geographischen Gegebenheiten, durchaus in der Lage, einen kriegerischen Konflikt mit Jugoslawien zu gewinnen. Kroatien hingegen, rechnete man wenig Chancen zu, da man lange Grenzen mit Serbien hatte. Weiters war die serbische Bevölkerung stark in Kroatien vertreten.
Alle Konfliktparteien versuchten am Anfang eine kriegerische Auseinandersetzung zu vermeiden, doch die unterschiedlichen politischen Ansichten machten bald klar, daß ein Bürgerkrieg unumgänglich war. Es halfen auch die häufigen Zusammentreffen der Präsidenten der einzelnen Republiken nichts an der Lage.
So traf man sich am 18.April 1991, im mazedonischen Ochrid, zu einem Gespräch. Man konnte sich nicht auf eine gemeinsame Zukunft einigen. Der serbische Präsident Milosevic wollte Jugoslawien beibehalten, währenddessen die anderen Präsidenten andere Vorschläge vorbrachten. Nicht alle Politiker waren über die Gespräche zwischen den Präsidenten zufrieden. Man befürchtete, daß der kroatische Präsident Tudjman und der serbische Präsident Milosevic eine Zweiteilung Bosniens anstrebten, da ungefähr die Hälfte der bosnischen Bevölkerung Serben, beziehungsweise Kroaten waren. Serbien verlangte, daß alle Serben in einem Staat leben sollten und wenn dieser Staat nicht Jugoslawien sein würde, dann würde es ein "Gross-Serbien" sein.
Dieses Zusammentreffen der Präsidenten brachte keinen Erfolg, sondern die Gefahr eines Bürgerkrieges stieg ständig. Milosevic blieb seiner Einstellung treu und unterstrich auf der abschließenden Pressekonferenz noch einmal, daß es in Jugoslawien keine souveränen Republiken gäbe. Bestärkt wurde er noch unter Unverständnis der anderen Präsidenten, durch den damaligen amerikanischen Präsidenten George Bush und der EG.
Die Situation eskalierte dann schließlich Mitte Juni 1991. So drohte die Republik Serbien mit Gewalt, falls die serbischen Minderheiten in Kroatien und Bosnien-Herzegovina nicht in einem gemeinsamen serbischen Staat leben könnten. Das serbische Volk in Kroatien und Bosnien könnte nur mit einem Krieg aus Jugoslawien heraus geführt werden, erklärte ein serbischer Politiker. Das kroatischer Volk strebte hingegen weiter die Unabhängigkeit ihres Landes bis zum 30.Juni an.
Noch vor dem 30.Juni, nämlich am 27.Juni, war es dann schließlich so weit, der slowenische Verteidigungsminister sprach in einem Fernsehinterview von Krieg.
3.4 Der Blitzkrieg in Slowenien
Im Januar 1989 wurde das Ende Jugoslawiens endgültig besiegelt. In diesem Monat teilte das Slowenische Zentralkomitee mit, daß Slowenien sich von Jugoslawien lösen würde, wenn man nicht den Staat und das Parteiensystem komplett erneuerte. Auf Grund dieser Aussage kam es in Serbien zu ersten Demonstrationen, bei der die Verhaftung des slowenischen Führers verlangt wurde. Doch auch in Serbien gab es Zustimmung für eine Reformierung des Staates. Dieser erste Konflikt spitzte sich Ende November, Anfang Dezember 1989 zu, als 10.000 Serben nach Ljubljana gehen wollten, um das slowenische Volk über die Politik der serbischen Führung aufzuklären. Die slowenische Führung hatte aber berechtigte Ängste vor dieser Demonstration, da sie leicht in einen Bürgerkrieg ausarten könnte. Um dies zu verhindern, sperrte Slowenien seine Grenzen. Als Reaktion bracht Serbien alle politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen ab.
Im März 1990 beschloß das Slowenische Parlament, das Wort "sozialistisch" aus dem Staatsnamen zu streichen. Die neue Bezeichnung war nun "Republik Slowenien". Am 8.März 1990 fanden dann die ersten freien Wahlen nach Beendigung des 2.Weltkrieges statt. Es gewannen, mit klarer Mehrheit, die vereinigten Oppositionsparteien, die sich unter dem Namen DEMOS zusammen geschlossen hatten. Das Ergebnis, welches bei einer Volkszählung am 23.Dezember erzielt wurde, sprach sich eindeutig für eine Trennung Sloweniens von Jugoslawien aus. Nach dem es in den folgenden Monaten zur Zuspitzung der Situation kam, und sich mittlerweile auch Kroatien und der Kosovo von Jugoslawien abspalten wollten, erklärte der slowenische Präsident Milan Kucan, das sich Slowenien am 26.Juni endgültig von Jugoslawien trennen wird.
27Jun91 JUGOSLAWIEN: SLOWENIEN - ES HERRSCHT KRIEG.
Ljubljana, (Reuters) - Der Verteidigungsminister des nach Unabhängigkeit strebenden Slowenien hat am Donnerstag erklärt, daß sich die jugoslawische Teilrepublik im Krieg befinde. In einem Fernsehinterview sagte Janez Jansa weiter, daß an mindestens 20 Orten Kämpfe zwischen Slowenen und der jugoslawischen Armee stattfänden. Er schätze, daß es bisher mehr als 100 Tote und Verwundete gegeben habe. Jansas Schätzung übertraf bei weitem bisherige Opferzahlen. Zuvor hatten slowenische Vertreter mitgeteilt, daß ein Soldat
der Armee bei einem Gefecht und der Pilot und ein weiterer Insasse eines Armeehubschraubers nach dessen Abschuß umgekommen seien. Ein Journalist der britischen BBC zitierte Jansa mit den Worten, inzwischen seien sechs Hubschrauber der Armee abgeschossen. Wie viele Tote es dabei gegeben habe, sagte der Minister danach nicht. Weiter wurde er mit den Worten zitiert, die slowenische Führung habe die Bevölkerung zum passiven Widerstand gegen die Armee aufgerufen. Der BBC-Journalist, Misha Glenny, äußerte die Ansicht, die slowenische Territorialverteidigung versuche die jugoslawische Armee überall anzugreifen, wo es möglich sei.
In den folgenden Tagen gingen Bilder von Toten in Slowenien um die ganze Welt. Der Krieg war ausgebrochen. Täglich wurden hohe Verluste auf beiden Seiten beklagt. Österreich stationierte vermehrt Soldaten und Kriegsgerät an die Grenze zu Slowenien. Am 27.Juni 91 wurde dann auch erstmals die Luftwaffe zur Unterstützung der jugoslawischen Volksarmee eingesetzt. Auch um die slowenischen Grenzübergänge nach Österreich wurde heftig gekämpft. Der österreichische Außenminister Fasslabend verurteilte den Einsatz der Luftwaffe stark, da drei Flugzeuge den österreichischen Luftraum verletzt haben sollen. Die EG sperrte die Finanzhilfe für Jugoslawien. Weiters sollte die KSZE über mögliche Lösungsvorschläge des Krieges tagen. Die Staats- und Regierungschefs waren sehr bemüht ein baldiges Ende des Krieges zu erreichen, da dieser direkt vor unserer Haustür statt fand.
Am 28.Juni wurde dann der erste Waffenstillstand verkündet, der von allen Kriegsparteien eingehalten wurde. Man wollte dann in den nächsten Wochen alle Streitigkeiten lösen, doch Slowenien wich kein Stückchen von ihrer angestrebten Unabhängigkeit ab. Der Waffenstillstand wurde aber, nach Angaben slowenischer Politiker, zwölfmal in den ersten neunzig Minuten gebrochen. Die Kämpfe hörten trotz Waffenstillstand nicht auf. Unterdessen versuchten hochrangige europäische Politiker einen sicheren Frieden im ehemaligen Jugoslawien zu schaffen. Der slowenische Präsident Kucan lobte dabei den österreichischen Außenminister Mock ausdrücklich, da er viel für eine Lösung des Konfliktes beitragen würde. Die Kämpfe in Slowenien verschärften sich Tag für Tag. Es waren dann auch die ersten ausländischen Opfer zu beklagen. Drei türkische Fernfahrer wurden auf der Autobahn Ljubljana Zagreb von einer MIG 21 der jugoslawischen Luftwaffe getötet. Man entdeckte nun erstmals auch chemische Waffen in eroberten Panzern. Der slowenische Präsident forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.
Am 4.Juli 91 trat dann ein Waffenstillstand in Kraft, der endgültig sein sollte. Jugoslawien hatte Slowenien aufgegeben und konzentrierte sich nun auf andere Ziele.
3.5 Unzählige Friedensverhandlungen
Nachdem sich die UNO in die Friedensverhandlungen eingeschaltet hatte, wurde ein Gremium unter der Leitung des ehemaligen US Außenminister Cyrus Vance und dem, von der EG ernannten Vermittler, Lord Carrington gebildet. Im Oktober 1991 präsentierte man einen ersten Friedensplan. Dieser beinhaltete eine Umwandlung Jugoslawiens in eine lose Assoziation von Republiken. So sollte jede Republik gewisse Rechte erhalten, nur lediglich ein paar Aufgaben sollten gemeinsam geregelt werden, wie Außenpolitik, Wirtschaft, Währungsfragen und Verteidigung. Weiters sollte es eine doppelte Staatsbürgerschaft für Serben und Kroaten geben. Doch nicht alle Parteien waren mit diesem Vorschlag zufrieden. So meinte der slowenische Präsident Milan Kucan, das Sloweniens Ausscheiden aus dem jugoslawischen Staatsverband endgültig sei. Man wolle höchstens mit den anderen jugoslawischen Völkern auf der Basis einer Freihandelszone kooperieren. Nach dem Lord Carrington diesen Plan modifizierte, um die Slowenen doch zu einer Zustimmung zu bewegen, lehnte Milosevic am 4.11 "die Auflösung der alten föderalen Strukturen Jugoslawiens endgültig ab."
Ihren ersten Erfolg verbuchten die internationalen Vermittlungsbemühungen im Winter 1991/92, als es Cyrus Vance gelang, die drei Kriegsparteien zu einer Übergangslösung des Krajina-Problems zu gewinnen. Der Plan sah vor, das Gebiet durch UNO-Truppen zu sichern und somit einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Am 8. März 1992 wurden die ersten UN-Schutztruppen (UNPROFOR I) nach Kroatien entsandt.
Erst Ende 1991, Anfang 1992 lernte die internationale Staatengemeinschaft umzudenken. Auch sie sahen nun ein, daß das jugoslawische Modell nicht mehr zu retten war. Zu Beginn des Jahres 1992, noch vor Ausbruch des Krieges, wurde ein erster Lösungsvorschlag für Bosnien erstellt. Dieser sah vor, Bosnien in seinen Grenzen zu erhalten, aber in drei konstitutive Einheiten zu gliedern. Doch bildete sich Widerstand der Kriegsparteien und so verweigerte Alija Izetbegovic seine Unterschrift, da seiner Meinung nach die Muslimen zu wenig Gebiet von Bosnien erhalten würden.
Der nächste Vorschlag zur Lösung dieses Konfliktes, wurde während der Londoner Jugoslawienkonferenz von Mai bis Dezember 1992 vorgestellt, und zwar auf Drängen der internationalen Presse, die über immer mehr Greueltaten berichtete. Ihre Ziele waren, die ethnischen Vertreibungen und Okkupationen zu verhindern, beziehungsweise rückgängig zu machen. Man änderte nun auch die Aufteilungspläne. So versuchte man nun historische oder geographische Grenzen zu finden. Doch auch diese Konferenz brachte keinen Erfolg. Trotz der zahlreichen Verstöße gegen die Londoner Konferenz, wurden keine Gegenaktionen gestartet. So schlug man vor, daß man Stellungen der Kriegsparteien bombardieren solle, welche sich nicht an die Vereinbarung hielten. Doch wollte man die UNPROFOR-Truppen nicht gefährden. Diese Verstöße, die vermehrt von den serbischen Truppen verübt wurden und die fehlenden Konsequenzen, schwächten die Stellung der UN in diesem Krieg.
Die nächste Konferenz fand am 3.11.1993 in Genf statt. Der hier präsentierte Friedensvertrag beinhaltete eine Aufteilung Bosniens in Kantone. Diese Kantone sollten gemischter Nationalitäten sein, um ethnische Säuberungen zu verhindern. Doch auch dieser Vorschlag erzielte keinen Erfolg, da noch während der Verhandlungen die Kriegsparteien in "ihren" Kantonen ihre Mehrheiten gewaltsam ausbauen wollten. Um ein Großserbien zu verhindern, durfte laut Plan kein serbischer Kanton an Serbien grenzen. Die Kroaten konnten mit diesem Vertrag sehr zufrieden sein, da sie Kantone erhielten, die direkt an Kroatien grenzten und somit zögerten sie nicht lange und unterschrieben den Vertrag. Die Bosnier kamen am schlechtesten davon. Doch durch den nationalen Druck, endlich eine Lösung für den Konflikt zu finden, unterschrieben sie den Plan schließlich auch. Die Serben sollten laut Plan ein Drittel ihrer Neueroberungen wieder abgeben. Deswegen wehrten sie sich am stärksten gegen diesen Plan. Doch leisteten sie auch die notwendige Unterschrift. Allerdings von einem Ende des Krieges konnte noch lange nicht die Rede sein, da auch dieser Vertrag gescheitert war. Er wurde dann sogar der Auslöser von Kämpfen in Mittelbosnien, zwischen Kroaten und Bosniern. Laut Vertrag sollte das bosnisch dominierte Mittelbosnien von Kroatien verwaltet werden, und damit waren viele Bosnier nicht einverstanden.
Im April gingen die Bilder eines zerstörten Srebrenica, tausender flüchtender Menschen und toter Kinder und Frauen um die ganze Welt. Als Reaktion gegen die ethnischen Säuberungen der Serben wurden fünf UNSchutzzonen eingerichtet. Diese Gebiete sollten durch UNPROFOR-Soldaten und durch Luftangriffe der NATO vor serbischen Angriffen schützen. Im Mai 1993 wurde dann ein "Gemeinsamer Aktionsplan" von Rußland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und der USA vorgestellt. Dieser sah vor, die militärischen Eroberungen des Vorjahres anzuerkennen und Bosnien in drei Teile zu teilen. Bosnien lehnte diesen Vorschlag aber strickt ab, und danach bekannte erstmals der kroatische Präsident Franjo Tudjman seine territorialen Ambitionen in Bosnien.
Der nächste Vorschlag wurde im August 1993 von David Owen und Thorwald Stoltenberg vorgelegt. Man wollte nun Bosnien in eine "Union der Republiken Bosnien und Hercegovina" spalten. Die Muslime sollten dann nur mehr ein Anteil von 17% von Bosnien bekommen. Zwar schafften es die Muslime noch ihr Gebiet um circa 6% zu vergrößern, doch bekamen sie keinen Korridor zwischen den muslimischen Gebieten, und folglich lehnten sie auch diesen Vertrag ab.
Im Laufe der Zeit änderten sich die Friedenspläne immer mehr und auch die Forderungen der Vermittler gingen immer mehr zurück. So wurde ihnen klar, daß die Landgewinne der Kriegsparteien nicht mehr rückgängig zu machen waren. Auch die Wünsche von separaten Staaten müßten zur Kenntnis genommen werden.
Am 5. Februar 1994 passierte wohl der schlimmste Anschlag auf die bosnische Bevölkerung. An diesem Tage schlug eine Mörsergranate auf dem Marktplatz in Sarajevo ein und tötete 69 Menschen. Obwohl bis heute niemand eindeutig sagen kann, wer diesen Anschlag verübt hatte, veranlaßte dieser die NATO eine härtere Gangart gegenüber den Serben einzulegen. So stellte der Nordatlantikrat, unabhängig von der UNO, ein Ultimatum, welches besagte, daß die Serben und Muslime ihre schweren Waffen innerhalb von zehn Tagen und aus einem Umkreis von 20 Kilometern von Sarajevo, entfernt haben müssen, andernfalls würden die nicht abgezogenen Waffensysteme durch NATO-Kampfflugzeuge bombardiert werden. Und so kam es auch zu vereinzelten Angriffen durch NATO-Bomber, doch bewirkten diese Aktionen keine Beendigung des Krieges.
Erst im Januar 1994 kam wieder Hoffnung auf, diesen Krieg bald beenden zu können. Ein Sonderbeauftragter des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, Charles Redman, brachte einen völlig neuen Friedensvorschlag hervor. Er schlug die Bildung einer muslimisch-kroatischen Föderation vor. Durch diese Lösung würde das Blutvergießen zwischen Kroaten und Muslimen aufhören, und die Muslime hätten über Kroatien eine Verbindung zur Außenwelt. Kroatien, nach Druck durch die UN, und Bosnien unterschrieben schließlich den Vertrag.
Im April 1994 wurde aus Vertretern von Großbritannien, Frankreich, Deutschland, USA und Rußland eine Kontaktgruppe erstellt. Sie legte einen Plan vor, der Bosnien in seinen alten Grenzen vorsah, allerdings in zwei konstitutive Einheiten unterteilt. Wobei die kroatisch-muslimsche Föderation 51% des Territoriums und die Serbische Republik 49% bekommen würden. Die Kroaten und Muslime stimmten diesem Plan schnell zu, nur die Serben lehnten ab. Obwohl der serbische Präsident Milosevic für eine Unterzeichnung war, wurde der Plan im serbischen Parlament in drei aufeinander folgenden Abstimmungen verworfen.
Schließlich nahmen die USA im Laufe des Jahres 1995 die Zügel in die Hand. Durch vermehrte Bombardements der NATO und die Verstärkung der kroatisch-muslimischen Armee verloren die Serben immer mehr erobertes Territorium. Diese Wandlung veranlaßte nun auch die Serben eine Lösung für den Krieg zu finden, da sie mit jedem weiteren Tag immer mehr an Gebiet verloren.
Im Oktober 1995 war es dann endlich soweit. Auf einem Luftwaffenstützpunkt in Dayton (Ohio, USA) trafen die Präsidenten Kroatiens, Bosniens und Serbiens zusammen. Während dieses Treffens wurde endlich ein Friedensvertrag unterschrieben.
Bosnien blieb nun als Staat erhalten, wird allerdings in zwei Teile gegliedert. Die kroatisch-muslimische Föderation behält 51% des Gebietes und Serbien bekommt 49%.
Nachdem die Königin gestorben war herrschte Chaos im Bienenstaat. Die Bienen wurden zu viel, zu viel um friedlich zusammen zu leben. Der Virus wurde aktiv und zerstörte das friedliche Zusammenleben. Der Bienenstaat driftete auseinander...
4.1 Hexenkessel Bosnien 30
4.2 Hilfe durch die restliche Welt 32
4.3 Frieden! 34
4.4 Die Nachfolgestaaten 36
Kroatien 37
Serbien und Montenegro (Bundesrepublik Jugoslawien) 37
Slowenien 38
Mit dem Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen in Bosnien-Herzegovina wurde das wohl grausamste Kapitel dieses Krieges geschrieben. Während dieser paar Jahre führte man alle nur vorstellbaren Exekutionen, Folterungen und ethnische Säuberungen durch. Tote Kinder, vergewaltigte Frauen und abgemagerte Männer in Arbeitslagern gehörten dem Alltag an. Schnell wurden Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg geweckt. Jede Verstümmelung oder Folterung wurde von einer noch bestialischeren übertroffen.
Grausamer Höhepunkt war wohl der Granatenangriff auf die bosnische Hauptstadt Sarajevo, am 28. August 1995. Durch diesen Angriff starben mehrere Menschen, die gerade einen Marktplatz besuchten. Als vermutliche Schützen dieser Granaten wurden die Serben beschuldigt. Deswegen führten NATO-Bomber Vergeltungsschläge auf serbische Stellungen aus. Die Szenen der Toten auf dem Marktplatz wurden unmittelbar im bosnischen Fernsehen gezeigt. Diese Bilder waren sogar für die Journalisten etwas Unvorstellbares, obwohl sie eigentlich an solche Bilder gewohnt waren. Erstmals schaltete sich der US-Präsident Bill Clinton verstärkt in den Balkankonflikt ein und forderte die Serben auf, alle schweren Waffen in einem Umkreis von 20 Kilometern zu entfernen, da sie sonst mit weiteren Angriffen der NATO-Bomber rechnen müßten.
Ein weiteres wichtiges Kapitel in diesem Konflikt stellten die UN-Sicherheitszonen dar. Auf Grund der ausweglosen Situation der Bewohner von Bihac, Tuzla, Srebrenica, Sarajevo, Gorazde und Zepa beschloß man kurzer Hand, Sicherheitszonen aus ihnen zu machen. Außerdem waren diese Städte sehr strategisch wichtig gelegen. Bihac zum Beispiel, bildete eine Verbindung zwischen den kroatischen Serben und dem serbisch kontrollierten Gebiet in Bosnien. Diese Stadt war sehr schwer zu verteidigen. Gorazde war einer der sichersten Schutzzonen, da sich dort viele bosnische Truppen befanden. Eine versuchte Übernahme Sarajevos war sehr unwahrscheinlich, da man in solch einem Falle mit starken Interventionen und Angriffen der NATO-Truppen rechnen mußte. Tuzla war sehr sicher gelegen, da das Umfeld unter bosnischer Kontrolle lag. Um Zepa wurde stark gekämpft. Die Serben versuchten nach Srebrenica nun auch Zepa einzunehmen.
Tabelle 2: Übersicht der Sicherheitszonen
Sicherheitszone: | Bewohner: | Flüchtlinge: | UN-Soldaten: |
Bihac | 166.000 | 61.000 | 1.244 aus Bangladesh und Dänemark |
Gorazde | 60.000 | Keine Angaben | 364 aus Großbritannien und der Ukraine |
Sarajevo | 300.000 | 130.000 | 6.530 aus Ägypten, der Ukraine und Frankreich |
Tuzla | 223.000 | 238.000 | 1.428 aus Norwegen, Pakistan und Jordanien |
Zepa | 16.000 | Keine Angaben | 79 aus der Ukraine |
Srebrenica | 42.000 | Keine Angaben | 400-450 aus den Niederlanden |
In Bosnien sind noch unzählige andere wichtige und weniger wichtige Ereignisse passiert. So wurde zum Beispiel, gezielt auf UN-Soldaten geschossen. Es kam sogar zu einem Abschuß eines amerikanischen Kampfflugzeuges. Der Pilot wurde aber kurz darauf durch seine Kollegen gerettet.
Was die Menschen in dieser Zeit erlebt hatten, wird noch lange in Erinnerung bleiben, und deswegen ist kaum mit einer baldigen Versöhnung zwischen den Bewohnern der einzelnen Republiken zurechnen.
4.2 Hilfe durch die restliche Welt
Von Anfang März bis Oktober 1993 wurden circa 34.000 Care-Pakete über Ostbosnien abgeworfen. Doch nur die wenigsten dieser Hilfsgüter erreichten diejenigen, die sie wirklich brauchten. Viele der Kisten wurden durch die starken Winde ins Niemandsland, oder zu serbischen Stellungen getrieben. So berichteten Funkamateure Mitte Oktober, daß keine der abgeworfenen Care-Pakete auf bosnisch-kontrolliertem Gebiet angekommen seien. Auf Grund der starken westlichen Hilfe befahl der Serbenführer Radovan Karadzic der USA, die Hilfslieferungen einzustellen. Andernfalls müßte man mit Terroranschlägen rechnen, die gegebenenfalls sehr schnell zu einer Ausweitung des Konflikts auf dem gesamten Balkan, und zu einem neuen Weltkrieg führen könnte.
Führende Spendenorganisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz, oder die Caritas, klagten über die zurückgehende Spendenmoral. Im Jahr 1994 konnte die Caritas noch 3,1 Millionen Mark auf ihrem Spendenkonto verbuchen. Ein Jahr später waren es nur mehr 261.000 Mark. Beim Deutschen Roten Kreuz gingen im Juni 1995 nur mehr knapp 50.000 Mark ein. Auf Grund dieser mageren Zahlen befürchteten viele Hilfsbedürftige, aber auch Helfer, daß eine Fortführung ihres Einsatzes stark gefährdet sei. Allein 150.000 Mark benötigte man für ein Zeltlager mit 500 Familienzelten. Doch britische Rotkreuz Mitarbeiter unterstützten ihre Kollegen mit 6.000 Monatsrationen (1 Kilo Zucker, 1 Liter Speiseöl, 350 Gramm Käse, 350 Gramm Corned Beef, 1 Kilo Bohnen, 150 Gramm Salz, Seife und Hygieneartikel), sowie mit 20 Tonnen Mehl.
In Österreich war die Spendenflut enorm. Während des ganzen Krieges wurden Millionen von Schillingen gespendet. Hilfsprogramme, wie "Nachbar in Not", sammelten Kleidung, Nahrungsmittel, Medikamente, und alles was man noch benötigte. Die Waren wurden dann mit Lkws direkt in das Krisengebiet gebracht. Wenn man zwischen 1991 und 1995 Richtung Slowenien fuhr, dann gehörten Fahrzeuge mit Hilfsgütern aus Österreich dem Alltag an. Bewundernswert war, daß die Spendenflut nie abriß. Die österreichische Bevölkerung spendete während des gesamten Krieges. Diese Hilfe ermöglichte den vom Krieg betroffenen Menschen ein bißchen Hoffnung für die Zukunft zu geben.
Verwunderlich war, daß nicht nur europäische Länder Hilfe leisteten, sondern auch Staaten, die mit diesem Konflikt eigentlich nichts zu tun hatten. So spendete Japan von 1992 bis 1995 rund 179 Millionen US-Dollar. Koichi Takahashi, japanischer Gesandter in Bonn, meinte in einem FOCUS-Interview, daß Japan durchaus bereit wäre, die Balkanregion auch nach dem Krieg noch zu unterstützen, doch sollten die europäischen Staaten, welche in einer engen geographischen und historischen Verbindung zum ehemaligen Jugoslawien stehen, den hauptsächlichen Beitrag leisten.
Aber nicht nur mit Lebensmitteln oder Kleidung wurde Bosnien unterstützt. Sondern auch Waffensysteme wurden, trotz Embargo, scheinbar problemlos nach Bosnien eingeführt. So kamen Mitte 1994 täglich hunderte Lastwagen über die Grenzen nach Kroatien und damit auch nach Bosnien. Die NATO Schiffe kontrollierten zwar die Adria und alle großen Häfen Kroatiens, doch die unzähligen kleinen Häfen blieben ohne Kontrolle. Die Waffen, die auf solchen Wegen in das Kriegsgebiet gelangten, stammten meist aus Staaten des ehemaligen Ostblocks. Finanziert wurden sie mit Geldern der islamischen Welt, besonders aus dem Iran, der Türkei und Saudi-Arabien. Bosnien wurde dadurch in kürzester Zeit mit 1.500 Tonnen Kriegsgerät unterstützt, darunter mehr als 15.000 Sturmgewehre, Granaten und Mörser, zwei Dutzend chinesischer Panzerabwehrlenkraketen und etwa 20 amerikanischer Stinger-Flugabwehrraketen. Verschiedenen Berichten zufolge brachte zwischen Mai und Juli 1994, ein iranisches Flugzeug fast täglich Kriegsmaterial nach Kroatien. Durch die extrem niedrigen Flughöhen solcher Flugzeuge, wurden sie nie vom Radar erfaßt. Unglaublich klingt die Nachricht, daß Bosnien Kriegsmaterial auch von den Serben gekauft haben soll. So wurden angeblich gegen Bestechung serbische Waffendepots leergeräumt, und sogar direkt mit Belgrad sollen Waffengeschäfte gelaufen sein.
Nach vier Jahren Krieg einigte man sich endlich im Oktober 1995 in Dayton (Ohio, USA) über ein Ende dieses Krieges. Doch mit dem unterzeichneten Friedensvertrag verlor die Lage in Bosnien nicht an Brisanz. Einige abtrünnige Partisaneneinheiten trennten sich von ihren Armeen, und wollten das Ende des Krieges nicht akzeptieren. Durch den Verlust von Familienangehörigen, Freunden, aber auch Existenzen, hatten viele Menschen nichts mehr, außer ihren Haß gegen die gegnerischen Armeen.
Nach der Unterzeichnung des Vertrages wurden ethnische Säuberungen auf allen Seiten durchgeführt. Man wollte die eroberten Gebiete von anderen Nationalitäten säubern, um Platz für das eigene Volk zu schaffen. So mußten viele Familien ihre Häuser, und damit ihre Heimat aufgeben. Die Vertriebenen kamen in Gebiete, wo sie niemanden kannten und keinerlei Zukunftsaussichten hatten. Sie konnten nur das mitnehmen, was sie tragen konnten, und das war freilich nicht sehr viel. Die Leute mußten sich neue Existenzen aufbauen.
Mit dem Frieden kam auch wieder die Hoffnung für eine Besserung der Situation auf. Man vertraute den UN-Soldaten, auch wenn es manchmal zu kleineren Übergriffen kam. Durch die Ausländer im Land hoffte man auf eine Stabilisierung der Politik, um damit den Grundstein für einen baldigen Wirtschaftsaufschwung zu legen.
Viele Menschen in Serbien waren glücklich über den Frieden auf dem Balkan, da die meisten den Krieg von Anfang an nicht verstanden hatte. Durch diverse Wirtschaftssanktionen und die enormen Rüstungsausgaben verschlechterte sich die Wirtschaft, und deswegen die Situation jedes einzelnen stark. Es kam die Hoffnung auf, daß die Wirtschaftssanktionen endlich verschwinden und die Lebenssituation wieder steigen würde.
Ganz Europa atmete auf, als der Friedensvertrag unterschrieben wurde. Viele Staaten hatten während dieses Krieges mit enormen Flüchtlingszahlen zu kämpfen. Mit dem Ende des Konfliktes begann auch die Wiedereingliederung der Flüchtlinge. Doch, viele dieser Menschen konnten nicht mehr in ihre Heimat zurück, da der damalige Wohnort entweder jetzt einer anderen Nation angehörte, oder die Bewohner die Flüchtlinge nicht akzeptierten. So fuhren die Heimatlosen Wochen, teilweise Monate durch Europa, um eine neue Heimat zu finden. Seit Abschluß des Dayton-Abkommen 1995 bis Anfang 1998 kehrten 200.000 von 1,3 Millionen bosnischer Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück. Derzeit leben 612.000 ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung im Ausland. 138.000 bis 220.000 sollen 1998 nach Bosnien zurückkehren.
Mittlerweile versucht die bosnische Bevölkerung ihr Land wieder aufzubauen. Langsam kommen Aufträge ins Land, und auf eine bessere Zukunft ist zu hoffen.
Fakten:
Tabelle 3: Fakten über Bosnien-Herzegovina
Staatsname: | Republika Bosna i Hercegovina (BiH) |
Fläche: | 51.129 km2 (= 20,9% des Territoriums von Jugoslawien; Bosnien: 42.010 km2, Herzegowina: 9.119 km2) |
Einwohnerzahl (1989): | 4,4 Millionen; nach Angaben des UNHCR mehr als 2 Millionen Flüchtlinge |
Hauptstadt: | Sarajevo (380.000 Einwohner/1993; 550.000 Einwohner/1989) |
Nationalitäten (1991): | 43,7% Muslime; 31,4% Serben; 17,3% Kroaten; 5,5% Jugoslawen; 0,4% Montenegriner, ferner Roma, Albaner und Ukrainer |
Bruttosozialprodukt: | 13% des jugoslawischen BSP (1990) |
Jährliches Pro-Kopf-Einkommen: | Keine Angaben |
Amtssprache: | Bosniakisch |
Staatspräsident: | Alija Izetbegovic (seit Dezember 1990) |
Zur Erfüllung des Dayton-Abkommen wurden die UNPROFOR-Truppen durch die IFOR ersetzt. Diese sollen nun das Wiederaufflammen von Kämpfen verhindern. Weiters erhält Bosnien eine Finanzhilfe für das Wiederaufbauprogramm in Höhe von 1,8 Mrd. US-$.
Langsam kommen die Flüchtlinge zurück, sie werden aber nur selten freundlich empfangen. Außerdem entstehen durch Umsiedlungen, Zwangsansiedlungen und Abwehr von Flüchtlingen, drei ethnisch weitgehend homogene Territorien.
Die Wirtschaft ist immer noch sehr schlecht, man hofft allerdings, daß sie bald wieder in Schwung kommt. Dieser Krieg hat eine große Kluft zwischen den einzelnen Nationalitäten geschlagen. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis man auf dem Balkan wieder in Ruhe und Frieden miteinander leben kann.
Fakten:
Tabelle 4: Fakten über Kroatien
Staatsname: | Republika Hrvatska |
Fläche: | 56.538 km2 (= 21,1 % des Territoriums von Jugoslawien) |
Einwohnerzahl (1991): | 4,7 Millionen |
Hauptstadt: | Zagreb (706.000 Einwohner) |
Nationalitäten (1991): | 77,9% Kroaten; 12,2% Serben, überwiegend in der Krajiina; 2,7% andere |
Bruttosozialprodukt: | 26% des jugoslawischen BSP (1990) |
Jährliches Pro-Kopf-Einkommen: | 1.800 US $ (1995) (1993: 1.950 US $; 1989: 6.970 US $) |
Amtssprache: | Kroatisch |
Staatspräsident: | Franjo Tudjman (seit August 1990) |
Kroatien geht international gestärkt aus dem Krieg hervor. Man kann diese Kriegspartei als den eigentlichen Sieger zählen, da man teilweise enorme Gebietsgewinne in Bosnien erzielt hatte, die jetzt gemeinsam mit den Bosniaken regiert werden. Die Wirtschaft steigt immer mehr. Im allgemeinen ist Kroatien nicht so stark von diesem Krieg getroffen, wie Bosnien. Der Tourismus, die Haupteinahmequelle vor dem Krieg, kommt wieder langsam ins Rollen.
Serbien und Montenegro (Bundesrepublik Jugoslawien)
Fakten:
Tabelle 5: Fakten über Serbien und Montenegro
Staatsname: | Savezna Republika Jugoslavija |
Fläche: | 102.371 km2 (= 39,9 % des Territoriums von Jugoslawien) |
Einwohnerzahl (1991): | 10,4 Millionen, davon 9,8 Millionen Serben |
Hauptstadt: | Belgrad (1,6 Millionen Einwohner) |
Nationalitäten (1991): | 62,3% Serben, 16,6% Albaner, 5% Montenegriner |
Bruttosozialprodukt: | 37,8% des jugoslawischen BSP (1990) |
Einkommen: | 1.050 US $ (1995) (1994: 1.000 US $) |
Amtssprache: | Serbisch |
Präsident Serbiens: | Slobodan Milosevic (seit April 1989) |
Serbiens Stand nach dem Krieg war schlecht. Obwohl nahezu keine kriegerischen Auseinandersetzungen auf serbischen Boden stattfanden, gilt dieses Land als einer der großen Verlierer dieses Krieges. Die innen- wie auch außenpolitische Situation Serbiens war katastrophal. Die Wirtschaft wurde durch diverse Handelsembargos stark geschwächt, und diese Umstände ließen die Menschen auf die Straße gehen. Man forderte eine neue Regierung. Weiters kamen noch die politischen Auseinandersetzungen zwischen Präsident Milosevic und den bosnischen Serben dazu. Die Menschen in Serbien hatten es schwer, da sie in diesem Krieg gerne als Übeltäter dargestellt wurden. Doch ohne die "Mithilfe" der anderen Staaten wäre dieser Krieg nie entstanden.
Fakten:
Tabelle 6: Fakten über Slowenien
Staatsname: | Republika Slovenija |
Fläche: | 20.256 km2 (= 7,6 % des Territoriums von Jugoslawien) |
Einwohnerzahl (1991): | 1,999 Millionen |
Hauptstadt: | Ljubljana (267.000 Einwohner) |
Nationalitäten (1991): | 87,8% Slowenen, 2,8% Serben, 2,4% Kroaten |
Bruttosozialprodukt: | 17% des jugoslawischen BSP (1990) |
Einkommen: | 9.050 US $ (1995) (1994: 7.026 US $) |
Amtssprache: | Slowenisch |
Staatspräsident: | Milan Kucan (seit April 1990) |
Slowenien war nur kurz in diesen Krieg verwickelt. Deswegen waren die Auswirkungen auf die Wirtschaft nur gering. Man hatte Zeit, während der Rest sich bekämpfte, die Schäden des Krieges zu reparieren und die Außenhandelsbeziehungen zu festigen.
Mittlerweile haben sich neue Bienenstaaten gebildet. Jeder einzelne hat gute Voraussetzungen, ein großer, mächtiger Staat zu werden. Die Bienen akzeptieren die Reviere der anderen Stämme. Doch wie lange die Situation so bleiben wird, wird die Zukunft zeigen...
5.2 Quellenangabe *
Bücher: *
Lexika: *
Zeitschriften: *
Internet: *
Video: *
Gespräche: *
5.3 Arbeitsprotokoll *
5.4 Abbildungsverzeichnis 54
5.6 Bestätigung *
Nach meiner Meinung wird sich die politische und wirtschaftliche Lage in Slowenien und Kroatien weiterhin verbessern, so daß diese beiden Länder zu einem festen Bestandteil Europas werden. Dies verdeutlicht auch die Tatsache, daß die Aufnahme beider in die Europäische Union überdacht wird.
Bei Bosnien-Herzegovina gestaltet sich die Situation schwieriger. Durch die vielen verschiedenen Völkergruppen, Religionen und politischen Einstellungen wird der Wiederaufbau stark beeinträchtigt. Der im Laufe des Krieges entstandene Haß untereinander trägt auch nicht gerade zu einer schnellen Besserung bei. Ich bin der Meinung, daß dies noch mindestens ein bis zwei Generationen benötigt.
Serbien nimmt, so glaube ich, eine Sonderstellung ein. Durch die heute schon auftretenden Unruhen in der serbischen Provinz Kosovo ist für die Zukunft ein weiterer Konflikt zu befürchten.
Im allgemeinen war es für mich kaum vorstellbar, daß Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, nach den beiden Weltkriegen, ein erneuter kriegerischer Konflikt mitten in Europa ausbrechen konnte. In Anbetracht dessen, daß Westeuropa eine Vereinigung der Völker anstrebt (Wegfall der Grenzen und Kontrollen) ist es doch sehr verwunderlich, daß Osteuropa genau den entgegengesetzten Weg geht. Ich kann es mir nur so erklären, daß zu viele verschiedene Volksgruppen in einem Land vereint waren. Sie wurden teilweise unterdrückt und besaßen keinerlei Mitsprache in der politischen Landschaft. So wuchs der Wunsch nach einem eigenständigen Staat.
Verlag: Franz Steiner Verlag Stuttgart
Verlag: Berlin Verlag Arno Spitz
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag München
Verlag: Europaverlag
Herausgeber: Dr. Mario von Baratta
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Band: 6
Verlag: F.A. Brockhaus Wiesbaden
15. September 1997 | Festlegung des Themas |
18. September 1997 | Informationen aus dem Internet |
23. September 1997 | e-mail an STERN, FOCUS und ARD |
29. September 1997 | Bücher aus der Uni-Bibliothek |
02. Oktober 1997 | Nachricht von STERN |
07. Oktober 1997 | Nachricht von FOCUS |
10. Oktober 1997 | Bildmaterial gesammelt |
14. Oktober 1997 | e-mail an ORF und DER STANDARD |
16. Oktober 1997 | 1. FBA Besprechung: Organisation der FBA |
19. Oktober 1997 | Verfassen der Bücherliste |
26. Oktober 1997 | Verfassen des Inhaltsverzeichnisses |
02. November 1997 | Schriftlicher Beginn der FBA; e-mail an FAZ |
12. November 1997 | 2. FBA-Besprechung: Besprechung der Arbeit |
15. November 1997 | Ausarbeitung des Computerprogrammes |
02. Dezember 1997 | Bücher aus der Uni-Bibliothek |
03. Dezember 1997 | 3. FBA Besprechung: Scriptum abgegeben |
14. Januar 1998 | 4. FBA Besprechung: Besprechung an den Konzepten |
24. Januar 1998 | Gespräch mit Dr. Stefan Petkovic |
28. Januar 1998 | Fertigstellen des Inhaltes |
04. Februar 1998 | 5. FBA Besprechung: Schlußbesprechung |
06. Februar 1998 | Gespräch mit Dr. Stefan Petkovic |
12. Februar 1998 | Fertigstellung der FBA |
15. Februar 1998 | Fertigstellung des Computerprogrammes |
Abbildung | Titel | Quelle |
Abbildung 1 | Der Berliner Kongreß 1878 | Der Grosse Brockhaus |
Abbildung 2 | Die Ermordung Franz Ferdinands | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 3 | Die Ermordung König Alexanders | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 4 | Josip Broz alias Tito | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 5 | Die Beerdigung Titos | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 6 | Die Errichtung der Slowenischen Grenzen | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 7 | Stipe Mesic | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 8 | Demonstrationen im Kosovo | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 9 | Die Panzer rollen auf | Das Ende Jugoslawiens |
Abbildung 10 | Bombenanschlag in Sarajevo | Time Magazin |
Abbildung 11 | Die Aufteilung Bosniens | Fischer Weltalmanach 1997 |
Abbildung 12 | Gebäude in Sarajevo, während des Krieges | Selbst photographiert |
Abbildung 13 | Die zerstörten Zwillingstürme | Selbst photographiert |
Abbildung 14 | Die UN-Sicherheitszonen | FOCUS 8/94 |
Abbildung 15 | Gruppenfoto aller Präsidenten | Das Ende Jugoslawiens |
Ich möchte mich bei Frau Mag. Sonja Dworzak für ihre Unterstützung herzlich bedanken. Ebenso bei Herrn Dr. Ernst Cordt, für die Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten.
Hiermit bestätige ich, Dennis Vilovic, daß diese wissenschaftliche Arbeit von mir selbst verfaßt wurde.
Hallein, am .
(c) D. Vilovic