(c) Sascha Vilovic, 1997
Mein Interesse für die Wiener Börse, sowie den gesamten Finanzmarkt, wurde vor zwei Jahren durch Herrn Mag. Helmut Caba geweckt. Damals fing ich an meine ersten Erfahrungen mit Banken, Aktien und anderen Geldmarktinstrumenten zu machen. Dieses sehr komplexe und große Gebiet hat mich mehr und mehr fasziniert.
Ich besuchte in meiner Freizeit Zusatzkurse, um mich immer besser über den Ablauf und die Zusammenhänge zu informieren. Ich nahm an Börsenspielen, wie zum Beispiel das Börsentraining der ÖTOB, teil. Aber letztlich wurde ich doch nur durch meine persönlichen Erfolge an der Börse zum weitermachen angetrieben.
Ich möchte deshalb Herrn Mag. Helmut Caba besonders danken, weil dieser mir Kapital zur Verfügung stellte, mit dem ich dann spekulieren konnte, und er mich walten und schalten ließ, wie ich es für richtig gehalten habe. Weiteres geht mein spezieller Dank an Herrn Mag. Oberweger von der Raika Hallein, der mir ebenfalls immer zur Seite stand.
Auch Herrn Mag. Fischer möchte ich danken, für seine Kritik und Unterstützung zu einem Thema, das für einen nicht aktiven Spekulanten doch sehr kompliziert wirken kann.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort *
Einleitung *
1. Der Handel *
1.1.1 Der Handelsablauf *
1.1.2 Auftragsabwicklung *
1.1.3 Matching *
1.1.4 Das Market Maker System. *
1.2 Auftragsarten *
1.2.1 Einfache Aufträge, Kombinations- und Blockaufträge *
1.2.2 Standardisierte Kombinationsaufträge *
1.2.3 Nicht - Standardisierte Kombinationsaufträge ( NSK) *
1.2.4 Limitierte und nicht limitierte Aufträge *
1.2.5 Fill or Kill (FOK) und Immediate or Cancel Aufträge (IOC) *
1.2.6 Rest of Day (ROD), Good Till Expiration (GTE) und Good Till Date Aufträge (GTD) *
1.3 Clearing *
1.3.1 Die ÖTOB als Clearingstelle *
1.3.2 Margin *
1.3.3 Anforderungen an das Marginsystem. *
1.3.4 Ausübung und Zuteilung von Optionen *
1.4 Handelswerte und Spezifikationen *
1.4.1Basiswerte *
1.4.2Handelsprodukte *
1.4.3 Handelszeit an der ÖTOB *
1.4.4 Aktienoptionen *
1.4.5 ATX Futures *
1.4.6 ATX Optionen *
1.4.7 ATX Leos *
1.4.8 Austrian Government Bond Future *
1.5 Österreichische Indizes: ATX, ATX 50 und ATX MidCap *
1.5.1 Die wichtigsten und stärksten ATX Titel *
2 Futures und Optionen - Neue Möglichkeiten am Finanzmarkt *
2.2 Neue Möglichkeiten auf dem Finanzmarkt *
2.2.1Kassa Versus Termingeschäft *
2.3 Futures *
2.3.1 Kennzeichen von Futures. *
2.4 Optionen *
2.4.1 Inhaber eines Calls *
2.4.2 Stillhalter eines Calls *
2.4.3 Inhaber eines Puts *
2.4.4 Stillhalter eines Puts *
2.5 Kennzeichen einer Option *
2.5.1 Optionsstil *
2.5.2 Optionsklasse und Optionsserie *
2.5.3 Optionspreis *
2.5.4 Wichtige Grundbegriffe der Optionen und Futures. *
2.6 Die Grundpositionen für jegliche Strategien *
2.6.1 Die Positionen *
2.7 Kassamarkt Positionen *
2.7.1 Long Aktie *
2.7.2 Short Aktie Leerverkauf bei sinkenden Kursen *
2.8 Terminmarkt Positionen *
2.8.1 Long Futures *
2.8.2 Short Futures *
2.8.3 Long Call *
2.8.4 Short Call *
2.8.5 Long Put *
2.8.6 Short Put *
3 Handlungsmöglichkeiten *
3.1.1 Glattstellung des Futures *
3.1.2 Erfüllung des Futures *
3.2 Handlungsmöglichkeiten bei Optionen *
3.2.1 Ausübung der Option *
3.2.2 Glattstellen einer Option *
3.2.3 Verfall der Option *
4 Bewertung von Futures und Optionen *
4.1.1 Theoretischer Preis von Index Futures *
4.2 Der Wert der Option *
4.2.1 Unterschiede in der Bewertung von Futures und Optionen *
4.2.2 Der innere Wert eines Calls *
4.2.3 Der innere Wert eines Puts. *
4.2.4 In the money (itm), at the money (atm), out of the money (otm) Call *
4.2.5 Der Zeitwert eines Calls *
4.2.6 Der Zeitwert eines Puts *
4.2.7 Einflußfaktoren auf den Optionspreis *
4.2.8 Restlaufzeit einer Option *
4.2.9 Volatilität des Basiswertes *
4.2.10 Historische Volatilität *
4.2.11 Implizite Volatilität *
4.2.12 Risikoloser Zinssatz *
4.2.13 Dividenden *
4.2.14 Sonstige Faktoren *
4.3 Optionspreismodelle und Sensitivitätsfaktoren *
4.3.1 Reaktionen auf einzelne Faktoren *
4.3.2 Sensitivitätsfaktoren und deren Aussage *
4.3.3 Delta *
4.3.4 Gamma *
4.3.5 Theta *
4.3.6 Vega *
4.3.7 Rho *
5 Strategien und Anwendungen *
5.1.1Die verschiedenen Marktteilnehmer *
5.2Hedging Risikoabsicherung *
5.2.1 Unternehmensrisiko *
5.2.2 Marktrisiko *
6 Hedging durch Index Futures *
6.1.1 Long Hedge - Long Futures *
6.2 Hedging durch den Kauf von Puts *
6.2.1 Hedge Ratio *
6.2.2 Hedging durch das Ausstellen von Calls (Covered Call Writing) *
6.2.3 Hedging durch Indexoptionen *
6.2.4 Hedging durch Kauf von Index Puts *
6.2.5 Hedging durch schreiben von Index Calls *
7 Trading *
7.1.1 Short Call *
7.2 Long Put à la Baisse *
7.2.1 Short Put *
7.3 Spreads *
7.3.1 Vertikaler Spread *
7.3.2 Vertikaler Bull Spread *
7.3.3 Vertikaler Bear Spread *
7.4 Straddles und Strangles *
7.4.1 Straddles *
7.4.2 Strangles *
7.4.3 Straddles und Strangles im Vergleich. *
7.5 Arbitrage *
Anhang *
Quellenverzeichnis *
Seit nun mehr als zwei Jahren ist der Dow Jones und der DAX in einem Höhenflug. Es werden fast monatlich neue Höchststände gemeldet. Diese Hausse muß aber irgendwann zwangsläufig zu Ende sein.
Hätte man vor zwei Jahren einen optimistischen Wertpapierhändler gefragt, ob der DAX die magische Grenze von 3000 Punkten in den nächsten Jahren überwinden werden würde, würde er es garantiert verneint haben. Heute hat der DAX diese Marke überwunden und stand am 14.2.97 bei 3251,76 Punkten.
Die Händler sind nun in zwei Lager gespalten, wobei die einen weitere Höhenflüge des DAX voraussagen und auf DAX und Dow Jones schwören. Die Pessimisten unter den Händler prophezeien aber eine baldige Korrektur der Kurse und somit einen Einbruch bei DAX, Dow Jones und zwangsläufig auch beim ATX, weil dieser sich sehr stark am DAX orientiert.
Diese Verunsicherung läßt die Banken und Firmen nicht unberührt. Sie schützen und sichern ihre Werte mit Optionen und setzen vermehrt auf andere Anlagemöglichkeiten. Dieser Schutz sollte aber nicht nur den Banken und Firmen vorbehalten bleiben, sondern es sollten sich auch noch mehr Kleinanleger mit diesem Gebiet der Anlageform beschäftigen. Viele Kleinanleger haben aber oft nicht den Mut und auch nicht die Kenntnis sich mit diesen sehr profitablen und komplizierten Formen der Geldanlage zu beschäftigen.
Es kursieren immer noch die Gerüchte, daß Optionen und Futures sehr risikoreich seien. Wenn man spekuliert könnte ein Totalverlust eintreten.
Doch nicht nur Optionen und Futures, sondern auch insbesondere Aktien beinhalten ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Ein wirklicher Totalverlust kann nur bei der ungesicherten Kapitalanlage in Aktien eintreten.
Ein Beispiel dafür geben die Anleger von Bremer Vulkan-, Fokker -und Maculan Aktien. Hätten sich diese Anleger abgesichert, würden sie noch einen Großteil, wenn nicht sogar alles an Vermögen besitzen, denn heute ist keine dieser Aktien noch etwas wert.
Die Bremer Vulkan Aktie ist innerhalb eines Tages um 50 % gefallen. Im Laufe der nächsten Tage ist diese noch einmal, kurzfristig durch Spekulanten gestiegen, um dann auf 1,56 DM zu fallen. Der ursprüngliche Wert belief sich vor dem Einbruch auf 44,23 DM.
Das gleiche passierte mit Fokker Aktien, die ebenfalls heute nur mehr um die 2 DM wert sind.
Den Anlegern von Maculan erging es nicht besser, denn dieser Wert ist gänzlich vom Markt genommen worden. Es ist immer noch nicht klar, wann und ob überhaupt der Wert Maculan noch einmal an die Börse kommt.
Futures und Optionen an der ÖTOB
Die ÖTOB hat fünf Aufgabenschwerpunkte. Sie koordiniert die Handelsabläufe, fungiert als Clearingstelle (siehe 1.3), informiert über Handelsprodukte, gibt Real Time Informations über den ATX und ist zuständig für die Wertpapieranleihe.
Der große Unterschied zwischen dem Handel an einer Präsenzbörse und der ÖTOB ist das voll elektronische Handelssystem. So ist der Handel nicht mehr ortsgebunden. Die Banken sind mit Workstations an den Zentralrechner angeschlossen. So kann der Anleger direkt über die Banken die Kontrakte tätigen.
Die Vorteile dieses Systems liegen vor allem in gleichen Marktzutrittsmöglichkeiten, der Reduktion des Zeitaufwandes pro Transaktion, Senkung der anfallenden Kosten, geringerer Personalaufwand und internationalen Vernetzungsmöglichkeiten.
Einige weitere wichtige Funktionen der ÖTOB:
a) Gewährleistung eines ordnungsgemäßen und transparenten Handels durch Marktkontrolle.
d) Weiterleitung von Geschäftsdaten ins Clearingsystem.
Der Kauf von Futures und Optionen wird über Mitgliedsbanken der ÖTOB abgewickelt. Mindestens drei Market Maker pro Kontrakt stellen laufend Geld und Briefkurse. So stehen den ganzen Tag Echtzeitinformationen über Preise und Menge zur Verfügung.
Sollte es einmal vorkommen, daß kein Preis gestellt worden ist, kann über das Computersystem ein Quote Request gesendet werden. Nun ist der Market Maker verpflichtet innerhalb von zwei Minuten einen Kurs zu stellen.
Sobald die genaue Order in das System eingegeben ist, wird sie im Orderbuch gereiht und solange gespeichert, bis der Kontrakt ausgeführt wird, oder die zeitliche Spezifikation und Auftragsbeschränkung erlischt.
Die Order wird nach Preis und Zeit gereiht. Das bedeutet, daß die Order mit dem höchsten Geldkurs oder mit dem niedrigsten Briefkurs an erster Stelle gereiht wird. Bei gleich hohen Kursen wird die zuerst eingegebene Order vorrangig behandelt.
Wenn ein Geschäft zustande kommt (Angebotspreis = Nachfragekurs) führt die ÖTOB einen automatischen Geschäftsabschluß herbei (Match). Aufträge die nicht zustande kommen werden im Orderbuch gespeichert.
1.1.4 Das Market Maker System.
Market Maker sind Handelsteilnehmer, die verpflichtet sind, für Optionen und deren Basiswerte ständig Angebot- und Nachfragekurse zu stellen. Diese Ask und Bit Kurse werden als Quotes bezeichnet.
Market Maker sind bestrebt risikolose Profite zu schreiben. Sie nutzen das Arbitrage (Unterschiede zwischen Terminmarkt und Terminmarkt, Terminmarkt und Kassamarkt) aus. Hat ein Market Maker ein Preisungleichgewicht gefunden, versucht er sofort die unterbewerteten Positionen Long und die überbewerteten Positionen Short zu gehen. Dieses führt zur erhöhten Nachfrage von unterbewerteten Positionen (Kursanstieg). Das Angebot an überbewerteten Positionen (Kurseinbruch) sinkt. Durch diesen Handel wird der Kurs wieder korrigiert. Da die Market Maker in Konkurrenz zueinander stehen, wird der Kurs sehr schnell korrigiert. Die Vorteile für den Anleger, durch das Market Maker System, sind Liquidität und eine faire Preisgestaltung.
Da die Market Maker ständig verpflichtet sind Ask und Bit Kurse zu stellen, ist es für den Markteilnehmer jederzeit möglich, eine neue Position einzugeben und bestehende Positionen zu schließen.
Market Maker gleichen durch Eingehen von Arbitragepositionen Marktungleichgewichte aus und sorgen daher für eine faire Preisgestaltung.
1.2.1 Einfache Aufträge, Kombinations- und Blockaufträge
a) Einfache Aufträge sind Orders eines Basiswertes unter 100 Kontrakten, die sich auf eine Optionsserie beziehen.
b) Kombinationsaufträge (Combination Orders) sind Orders die sich auf mehrere Optionsserien gleichzeitig beziehen.
c) Blockaufträge (Block Orders) sind Orders eines Basiswertes mit der kleinsten Kontraktgröße von 100 Stück.
1.2.2 Standardisierte Kombinationsaufträge
Diese Art der Aufträge besteht aus zwei zur gleichen Zeit eingegebenen Einzelaufträgen über Kauf und / oder Verkauf derselben Anzahl von Kontrakten auf dem selben Basiswert.
Standardkombinationen: Price Spreads, Time Spreads, Straddles, Strangles.
1.2.3 Nicht - Standardisierte Kombinationsaufträge ( NSK)
Bei NSK Aufträgen können bis zu zehn Einzelaufträge eingegeben werden. Diese Aufträge sind nur gemeinsam ausführbar, und müssen mit der Ausführungsbeschränkung Fill or Kill (siehe 1.2.5) versehen werden.
1.2.4 Limitierte und nicht limitierte Aufträge
Diese Auftragsarten unterscheiden sich in der Preisangabe. Market Orders müssen als Fill or Kill oder Immediate or Cancel Aufträge (siehe 1.2.5) spezifiziert werden. Limit Orders können auch an der Gültigkeitsdauer spezifiziert werden.
1.2.5 Fill or Kill (FOK) und Immediate or Cancel Aufträge (IOC)
FOK Orders müssen entweder sofort komplett ausgeführt werden, oder sie werden gelöscht.
IOC Orders werden soweit als möglich ausgeführt, und der unausgeführte Teil wird gelöscht.
1.2.6 Rest of Day (ROD), Good Till Expiration (GTE) und Good Till Date Aufträge (GTD)
Wenn Orders ohne Auftragsbeschränkung nicht gleich ausgeführt werden können, werden diese im Orderbuch gespeichert.
ROD Orders werden bis zum Ende eines Handelstages gespeichert.
GTE Orders werden bis zum letzten Handelstag gespeichert.
GTD Orders werden bis zu einem bestimmten Datum gespeichert.
1.3.1 Die ÖTOB als Clearingstelle
Die ÖTOB bedient sich bei ihren Abrechnungen von Forderungen und Verbindlichkeiten aus dem Handel, sogenannter Clearing Teilnehmer (Clearing Members), an deren Eignung hohe Anforderungen (Haftkapital, usw.) gestellt werden. Als Clearing Member kommen nur Banken und große Maklerfirmen in Frage. Diese Teilnehmer müssen auch Mitglieder der Wiener Börse sein. Es wird in zwei Clearing Gruppen unterschieden.
a) General Clearing Member können eigene Geschäfte, die ihrer Kunden und die von Non Clearing Teilnehmern abwickeln.
b)Direkt Clearing Member können nur eigene Geschäfte abwickeln.
Die Einhaltung der Clearingverträge von den Clearing Members wird durch die ÖTOB überwacht. Die ÖTOB bewertet die täglichen Positionen und verlangt entsprechende Sicherheiten. Durch diese Überwachung wird dem Markteilnehmer ein hoher Sicherheitsgrad gewährleistet. Die ÖTOB tritt zwischen den beiden Börsenkontrahenten (GCM und DCM) als Vertragspartner auf (ÖTOB gegenüber Stillhalter als Käufer, gegenüber Käufer als Stillhalter).
Als Margin werden Sicherheitsleistungen bezeichnet, die für offene Short Positionen bei Optionen hinterlegt werden müssen, bei offenen Short und Long Positionen bei Futures. Es muß nur ein Teilbetrag des absoluten Kontraktwertes hinterlegt werden. Mit einem Margin ist jederzeit eine Vertragserfüllung gesichert. Der Margin wird in Form von Bargeld oder Wertpapieren hinterlegt.
1.3.3 Anforderungen an das Marginsystem.
Die Marginforderung soll möglichst exakt sein, um das Risiko einer Position genau abbilden zu können. Der Margin hängt vom Kurs und der Volatilität eines Basiswertes ab. Er wird hoch angesetzt, damit auch Kursschwankungen kein Risiko für den Vertragspartner darstellen und dem Markt nicht unnötig Liquidität entzogen wird. Margins werden von der Clearingstelle sorgfältig überwacht. Sobald der Markteilnehmer seine Forderungen nicht mehr erfüllen kann, wird die Position sofort geschlossen. An der ÖTOB wird ein risk based Marginsystem verwendet, das heißt, daß die ÖTOB das Risiko errechnet.
Ein Risiko wird wie folgt berechnet: Zuerst wird die Leadtime bestimmt. Sie ist die Spanne, in der eine Position geschlossen werden kann, bis ein Markteilnehmer der Marginforderung nicht mehr nachkommen kann. Weiteres müssen die Kursabweichungen bestimmt werden, die während der Leadtime auftreten können. Dazu benutzt man die historische Schwankungsbreite des Basiswertes. Nun wird mit Hilfe der Black & Scholes Formel alle Werte, innerhalb der festgelegten Kursschwankungsbreite des Basiswertes, errechnet. Daraus ergibt sich der höchste Abschlußbetrag des Margins.
1.3.4 Ausübung und Zuteilung von Optionen
Hat sich ein Anleger für eine Option entschieden, so muß er dieses seiner Bank mitteilen. Die Bank schreibt jetzt den Kontrakt in das Orderbuch der ÖTOB. Mittels Zufallsfaktor wird ein Stillhalter bei Short Optionen ermittelt. Nun ist der Kunde verpflichtet abzunehmen (Short Put) oder zu liefern (Short Call). Beim Put wird das Geld des Stillhalters über die Bank und die ÖTOB zum Kunden überwiesen. Der Kunde ist wiederum verpflichtet die Wertpapiere zur Verfügung zu stellen, welche dann über die ÖTOB zur Bank des Stillhalters gelangen, und dort in seinem Depot verwaltet werden.
Zusammenfassung des Clearings an der ÖTOB
1) Führung der Konten von Marktteilnehmern
2) Bewertung von Positionen und Berechnung des Margins
3) Bearbeitung der Ausübung und Zuteilung
1.4 Handelswerte und Spezifikationen
Flughafen Wien AG (FLU)
VA Stahl (VAS)
Austria Traded Index (ATX)
Austrian Government Bond Future (AGB)
OMV AG (OMV)
Aktienoptionen (CAV, EVN, usw.)
Index Futures (auf ATX)
Index Optionen (auf ATX)
Long Term Equity Optionen (auf ATX)
Bond Future (auf AGB)
Aktien und ATX Produkte ab 9.00 bis 14.00 Uhr
Austrian Governement Bond Futures ab 8.30 bis 16.30 Uhr
Art: Call und Put amerikanischen Stils
Kontraktgröße liegt bei 50 Stück (1 Kontrakt).
Laufzeit liegt bei einem bis zu sechs Monate, je nach Abschlußdatum.
Letzter Handelstag ist jeweils der dritte Freitag eines Monats.
Die Ausübungspreise können ab 10 öS bis über 10.000 öS haben.
Zahlungen aller Art (z.B. Optionspreise, Margin usw.) haben bis spätestens 60 Minuten nach der Order zu geschehen.
Kontraktwert liegt bei 100 öS pro ATX Punkt.
Laufzeit ist von einem bis drei Monate.
Letzter Handelstag ist jeweils der dritte Freitag eines Monates.
Die Schlußabrechnung erfolgt durch Barausgleich.
Die Art der Option im europäischen Stils.
Der Kontraktwert liegt bei 100 öS pro ATX Punkt.
Laufzeit ist gleich wie bei den ATX Futures.
Das Settlement wird bar abgerechnet (cash settelment).
Diese Long Term Equity Optionen sind lang laufende Optionen, die sich auf den ATX beziehen.
Art und Kontraktwert sind gleich wie bei ATX Optionen.
Einführung und Laufzeit: Es werden jährlich im Dezember Calls und Puts mit zweieinhalb Jahren Laufzeit, sowie mit je einem Ausübungspreis ATM, OTM und ITM eingeführt
ATX LEOs, unter sechs Monaten Laufzeit, werden zu gewöhnlichen ATX Optionen.
Der Verfall ist jährlich im Juni.
1.4.8 Austrian Government Bond Future
Sie ist eime idealtypische, zehnjährige österreichische Bundesanleihe mit einem Kupon von sieben Prozent und zehn Jahren Laufzeit. Der Nominalbetrag ist 1.000.000 öS.
Die österreichischen Bundesanleihen, von 8-10 Jahren Laufzeit, sind bis zu 5 Milliarden öS lieferbar.
Liefermonate: Aus dem Zyklus März, September und Dezember stehen jeweils die drei nächsten Liefermonate zur Verfügung.
Der Liefertag ist jeweils der 15. Kalendertag des Liefermonates. Falls dieser kein Börsentag, ist, wird der erste darauffolgende Tag genommen.
1.5 Österreichische Indizes: ATX, ATX 50 und ATX MidCap
Ein Index ist eine Kennziffer, mit deren Hilfe Veränderungen einer bestimmten Größe zwischen zwei Zeitpunkten dargestellt werden können. Der Aktienindex dient so zur Bewertung einer Branche, oder des gesamten Marktes. Der Index ist ein Durchschnitt mehrerer oder aller Aktien eines Marktes, die nach bestimmten Kriterien bewertet werden.
Die Gewichtung liegt meistens im Grundkapital und in der Börsenkapitalisierung.
Beim DAX werden Dividende und Bezugsrechte der Aktie miteinberechnet (Performance Index). Bei den meisten Indizes, wie auch beim ATX, geschieht dies nicht (Preisindex). Da der Index praktisch nicht existiert, wird er durch Barausgleich ausgezahlt.
Am 2. Januar 1991 wurde das erste Mal an der ÖTB gehandelt. Der damalige ATX Wert lag genau bei 1.000 Punkten. Derzeit umfaßt er 20 Fließhandelswerte. Er wird quartalsmäßig überprüft und in real time errechnet. Auf dem ATX können Futures gehandelt werden.
Der ATX50 setzt sich aus Fließhandelswerten und den nachfolgenden "beliebtesten" Aktien zusammen. Er kann bis zu 50 Aktien beinhalten.
Der ATX MidCap bezieht sich nicht auf Fließhandelswerte. Er hält momentan 30 Aktien.
Die Ziele der Indizes sind Markinformationen zu schaffen. Sie geben ebenfalls ein Bild über die wirtschaftliche Situation des Landes und der Branche (Branchenindex: Nescape) ab.
1.5.1 Die wichtigsten und stärksten ATX Titel
1. OMV Aktiengesellschaft 13,5024 %
2. VA Tech 10,4668 %
3. Creditanstalt Bankverein St. 9,2475%
4. Wienerberger Baustoffindustrie 8,1067 %
2 Futures und Optionen - Neue Möglichkeiten am Finanzmarkt
Es wurde bereits im 17. Jahrhundert an der Amsterdamer Börse mit Optionen gehandelt.
Einer der Ersten, der sich mit diesem Handel auseinandersetzte, war der spanische Schriftsteller Don Josef de la Vega mit seinem Buch " Die Verwirrung der Verwirrungen". Im 19. Jahrhundert war der Handel mit Optionen an allen Börsen üblich. Durch die Weltkriege im 20. Jahrhundert wurde der Handel lange Zeit unterbrochen.
In den 60er Jahren wurde der Handel an den Termin- und Optionen Börsen wieder aufgenommen. Chicago war eines der ersten Handelszentren und hat sich heute zum bedeutesten Handelsplatz für Termingeschäfte in der Welt entwickelt.
1990 gründete die Wiener Börse die ÖTOB, die es nun ermöglichte am Terminmarkt mit teilzunehmen.
2.2 Neue Möglichkeiten auf dem Finanzmarkt
Wenn sie ihr Kapital in Aktien und Anleihen investieren, kaufen sie nicht nur den Anspruch auf bestimmte Zahlungen, wie Dividende und Zinsen, sondern sie setzen ihr Vermögen auch einer gewissen Wertschwankung aus. Es ist also mit jeder Kapitalanlage ein gewisses Verlustrisiko verbunden. Gewinn und Verlust fallen somit unter den Begriff Risiko.
Das Risiko ist somit eine minder gewünschte Begleiterscheinung am Finanzmarkt, ausgenommen am Terminmarkt.
Dem Anleger bleiben daher nur zwei Alternativen:
a) Eine Aktie zu kaufen, wenn sie unterbewertet ist (buy low).
b) Eine Aktie zu verkaufen, wenn sie überbewertet ist (sell high).
Der Terminmarkt eröffnet dem "normalen Anleger" ganz neue Möglichkeiten ohne große Investitionen. Er arbeitet mit den Risiken von Wertpapieren und den darin enthaltenden Gewinnpotentialen.
Beim Termingeschäft ist zwischen zwei Arten zu unterscheiden:
a) Unbedingte Termingeschäfte FUTURES
b) Bedingte Termingeschäfte OPTIONEN
2.2.1Kassa Versus Termingeschäft
Ein Kassageschäft ist ein Kauf oder Verkauf eines Gutes (Aktien, Güter, usw.), wobei Lieferung und Zahlung dieses Gutes sofort erfolgt (on the spot). Der Markt, an dem dieses stattfindet, bezeichnet man daher als Kassamarkt (spotmarket).
Ein Termingeschäft ist der Kauf oder Verkauf eines Gutes, wobei Lieferung und Zahlung dieses Gutes nicht sofort, sondern zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt erfolgt. Das Grundprinzip des Termingeschäftes ist die Trennung von Geschäftsabschluß und Erfüllung.
Ein Futures ist ein Vertrag über einen verpflichtenden Kauf und Verkauf eines Gutes, wobei der Preis des Gutes bei Abschluß vereinbart wird. Die Lieferung erfolgt zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt. Wird das Geschäft über die Terminbörse geschlossen, so nennt man dieses einen Future Kontrakt. Der Future Kontrakt unterscheidet sich sehr von seinem Kollegen, dem Forward Future, der außerbörslich gehandelt wird. Er hat eine weitaus höhere Reglementierung. Futures haben den Vorteil, durch die Standardisierung, einer hohen Liquidität. Forwards werden sehr individuell gestaltet, und speziell die Laufzeit ist sehr flexibel.
Der Käufer eines Futures verpflichtet sich ein bestimmtes Gut, zu einem vereinbarten Preis, zu einem bestimmten Zeitpunkt, abzunehmen.
Der Verkäufer eines Futures verpflichtet sich ein bestimmtes Gut, zu einem vereinbarten Preis, zu einem bestimmten Zeitpunkt, zu liefern.
Bei Futures stehen sich zwei Verpflichtungen gegenüber, die fest und unbedingt sind.
Es können folgende Güter Gegenstand eines unbedingten Termingeschäftes sein:
Aktien, Indizes, Anleihen, Devisen, Rohstoffe (Rohöl, Metalle, Chemische Produkte) und eine vielzahl anderer Güter.
2.3.1 Kennzeichen von Futures.
Ein Future ist ein verpflichtender Kauf oder Verkauf eines Basiswertes, wobei der Abschlußpreis des Basiswertes bei Geschäftsabschluß vereinbart wird, aber die Lieferung erst beim Lieferdatum erfolgt.
Bei Optionen stehen sich Rechte und Verpflichtungen gegenüber. Der Optionskäufer erwirbt das Recht, innerhalb einer festgelegten Zeitspanne, die Lieferung oder Abnahme eines Basiswertes, zu einem vereinbarten Preis, zu verlangen. Ob der Käufer davon nun Gebrauch macht oder nicht, bleibt ihm überlassen. Die Option ist nur ein Recht und keine Verpflichtung für den Käufer. Der Verkäufer einer Option ist verpflichtet zu liefern, wenn der Käufer dies verlangt.
Es gibt zwei Rechte:
a) Kaufrecht, auch Call genannt.
b) Verkaufsrecht, auch Put genannt.
Das Recht zu kaufen und zu verkaufen kann sowohl erworben, als auch verkauft werden. Den Marktteilnehmer, der sich entscheidet eine Option zu kaufen, nennt man Inhaber. Den Verkäufer einer Option nennt man Stillhalter.
Zusammengefaßt:
Typ Inhaber Stillhalter
Call Recht zu kaufen Verpflichtung zu liefern
Put Recht zu liefern Verpflichtung abzunehmen
Es ergeben sich nun folgende Grundpositionen:
Inhaber eines Calls
Stillhalter eines Calls
Inhaber eines Puts
Stillhalter eines Puts
Der Inhaber hat das Recht einen Basiswert zu einem vereinbarten Preis, in einer bestimmten
Zeitspanne, zu kaufen. Dieses Recht wird dem Inhaber vom Stillhalter eingeräumt.
Wenn man annimmt, daß eine Aktie steigen wird, erwerben man einen Call dieser Aktie, anstatt sie direkt zu kaufen. Es ist somit ein weitaus geringerer Investitionsaufwand nötig. Der Inhaber hat lediglich den Optionspreis an den Stillhalter zu zahlen. Der Inhaber dieses Rechts kann nun in der vereinbarten Zeitspanne jederzeit sein Recht einlösen.
Der Stillhalter eines Calls verpflichtet sich den Basiswert auf Verlangen des Inhabers zum Ausübungspreis zu liefern.
Er erwartet leichtfallende oder stagnierende Kurse. So kann er den vom Inhaber bezahlten Optionspreis als Gewinn lukriieren.
Der Inhaber eines Puts hat das Recht, einen bestimmten, Basiswert in einer vereinbarten Zeitspanne, zu einem bestimmten Ausübungspreis, zu verkaufen.
Für dieses Recht zahlt der Inhaber ebenfalls einen Optionspreis an den Stillhalter.
Der Inhaber rechnet mit fallenden Kursen.
Der Stillhalter verpflichtet sich den Basiswert in einer bestimmten Zeitspanne abzunehmen, wenn dieses der Inhaber verlangt.
Er bekommt für dieses Recht vom Inhaber einen Optionspreis. Für diesen Put rechnet der Stillhalter mit stagnierenden oder steigenden Kursen, damit er den Optionspreis als Gewinn lukriieren kann.
Eine Option ist das Recht, einen bestimmten Basiswert, zu einer bestimmten Kontraktgröße, innerhalb der Laufzeit, zu einem bestimmten Ausübungspreis, zu kaufen oder zu verkaufen.
Eine Option wird folgendermaßen angegeben
Call OMV Mai 1.000 öS 87 öS
Typ Basiswert Laufzeit Ausübungspreis Optionspreis
Eine Option wird nicht einzeln verkauft. Die kleinste Einheit ist ein Kontrakt. Ein Kontrakt sind 50 Aktienoptionen, bei ATX Optionen sind es 100 Indexmultiplikatoren.
Es gibt zwei Optionshandelsarten:
a) Optionen europäischen Stils. Diese Handelsart ist sehr unbedeutend, dabei dürfen die Optionen erst am letzten Handelstag verkauft werden.
b) Optionen amerikanischen Stils. Diese ist die am verbreitetsten Handelsart, Bei dieser dürfen die Optionen während der ganzen Zeitspanne verkauft werden.
2.5.2 Optionsklasse und Optionsserie
Optionen des gleichen Typs, auf den gleichen Basiswert, gehören der gleichen Klasse an.
Calls auf Wienerberger, Puts auf ATX, Puts auf OMV sind drei verschiedene Klassen.
OMV mit dem Ausübungspreis 1600 öS und OMV mit 1700 öS sind Optionen der selben Klasse.
Optionen des gleichen Typs, auf den gleichen Basiswert, mit dem selben Ausübungspreis und dem selben Verfallsmonat, gehören einer Serie an. Alle Puts von Wienerberger 1000 und dem Verfallsmonat Juni gehören zu einer Serie.
Der Optionspreis ist jene Leistung, die der Inhaber dem Stillhalter zu zahlen hat. Die Höhe dieser Prämie wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und ist daher gewissen Schwankungen unterworfen. Der Optionspreis ist für den Stillhalter der maximale Gewinn und für den Inhaber der maximale Verlust.
2.5.4 Wichtige Grundbegriffe der Optionen und Futures.
Call = Kaufoption
Put = Verkaufsoption
Inhaber = Käufer
Stillhalter = Verkäufer, Aussteller, Schreiber
schreiben = ausstellen, stillhalten, verkaufen
Ausübungspreis = Basispreis, exercise, strikepriece
Basiswert = zugrundeliegender Wert, Basis
Optionspreis = Optionsprämie, Prämie
2.6 Die Grundpositionen für jegliche Strategien
Der Begriff Position beschreibt den Stand der Rechte, bzw. Pflichten, die mit dem Kauf und Verkauf des Basiswertes, eines Futures oder einer Option, verbunden sind. Die Positionen werden mit Long oder Short beschrieben. Mit einer Long Position wird die Position des Inhabers beschrieben.
Mit einer Short Position wird die, des Stillhalters bezeichnet.
Anders Formuliert: In einer Long Position befindet sich der Inhaber einer Aktie, einer Option oder eines Futures.
In einer Short Position befindet sich der Leerverkäufer einer Aktie, der Verkäufer eines Futures oder der Stillhalter einer Option
Beim Kauf einer Aktie ist das Gewinnpotential praktisch unbegrenzt, da es nach oben hin keine Grenzen gibt. Das Verlustpotenzial ist begrenzt, da die Aktie nicht unter Null fallen kann. Der Gewinn oder Verlust steigt oder fällt symmetrisch zum Kurs der Aktie. Das heißt die Aktie steigt um 100 öS, so haben sie einen Gewinn von 100 öS. Das gleiche gilt auch umgekehrt. Wenn die Aktie um 100 öS fällt haben sie einen Verlust von 100 öS. Die Markterwartung bei einer Long Aktie ist bullish, d.h. der Käufer der Aktie hat eine positive Kursentwicklung.
2.7.2 Short Aktie Leerverkauf bei sinkenden Kursen
Der Leerverkauf einer Aktie bedeutet, man verkauft eine Aktie, die man noch nicht besitzt. Dazu ist es notwendig eine Aktie zu leihen. Man verkauft so die Aktie zum gegenwärtigen Kassakurs, um sie später zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen. Der maximale Gewinn beschränkt sich auf den Preis, zu dem sie verkauft wird, da sie nicht unter Null fallen kann. Das Verlustpotential ist unbegrenzt, da es nach oben hin keine Begrenzungen gibt.
Die Markterwartung ist bearish, daß heißt man rechnet mit sinkenden Kursen.
Der Unterschied eines Futures zum direkten Kauf eines Basiswertes ist in erster Linie die Bezahlung und Lieferung. Das bedeutet, sie müssen beim Kauf eines Futures weniger Kapital aufwenden, da die Bezahlung erst in der Zukunft erfolgen wird. Es muß nur der Margin hinterlegt werden. Die Markterwartung ist bullish.
Der Stillhalter eines Futures verpflichtet sich den Basiswert am Liefertag zum Abschlußpreis zu verkaufen. Im Falle des ATX Futures verpflichtet sich der Stillhalter zum Verkauf, der in diesem Falle durch Bargeldausgleich erfolgt. Der Short Future wird häufig zur Absicherung eines weit gestreuten Portfolios genutzt. Der Short Future kann aber auch zur Spekulation auf fallende Basiswerte verwendet werden.
Die Markterwartung bei Short Futures ist bearish. Der Gewinn ist also die Differenz zwischen Abschlußpreis und Kassakurs.
Der Käufer eines Calls erhält nach der Bezahlung des Optionspreises die Berechtigung den Basiswert, während der Laufzeit, zum Ausübungspreis zu kaufen.
Der Inhaber des Long Call ist bullish eingestellt. Das Gewinnpotential ist unbegrenzt, wobei der Verlust auf den bezahlten Optionspreis beschränkt ist.
Der Stillhalter eines Calls ist dem Inhaber verpflichtet auf sein Verlangen den Basiswert während der Laufzeit zu liefern. Für diese Verpflichtung erhält der Stillhalter vom Inhaber den Optionspreis. Der bezahlte Optionspreis ist der maximale Gewinn, aber der mögliche Verlust ist unbegrenzt. Der Stillhalter ist bearish eingestellt.
Man muß bei Short Calls zwischen gedeckt und ungedeckter Position unterscheiden. Das heißt bei einer gedeckten Position besitzt der Stillhalter den Basiswert bereits, während er in der ungedeckten Position den Basiswert nicht besitzt.
Beim Put ist zu unterscheiden, ob der Inhaber den Basiswert besitzt oder nicht. Wenn man den Basiswert besitzt, dient der Put zur Absicherung (Hedging). Zu spekulativen Zwecken ist es nicht erforderlich den Basiswert zu besitzen.
Der Inhaber eines Puts ist bearish eingestellt. Der Verlust ist auf den Optionspreis beschränkt und der Gewinn ist unbegrenzt, wobei der Basiswert nicht unter Null fallen kann.
Der Stillhalter eines Puts ist verpflichtet, dem Inhaber auf Verlangen den Basiswert zum Abschlußpreis, innerhalb der Laufzeit zu liefern. Für diese Verpflichtung muß der Inhaber an den Stillhalter den Optionspreis zahlen. Der Stillhalter eines Puts erwartet einen steigenden Basiswert und ist somit bullish eingestellt. Der Gewinn ist auf den Optionspreis beschränkt, aber das Verlustpotential ist unbegrenzt.
3.1 Handlungsmöglichkeiten bei Futures
Für den Inhaber und Stillhalter gibt es zwei Handlungsmöglichkeiten:
1) Glattstellung
2) Erfüllung
3.1.1 Glattstellung des Futures
Eine offene Position in einem Future kann geschlossen (glattgestellt) werden, indem der ursprünglichen Position eine entgegengesetzte Transaktion durchgeführt wird.
Der Inhaber stellt glatt, indem er mit dem Future des gleichen Lieferdatums eine Short Position einnimmt, das heißt, er verkauft den Future weiter.
Liegt der Abschlußpreis des verkauften Futures höher als der des gekauften, erzielt der Inhaber einen Gewinn, der in der Differenz liegt. Ist der Abschlußpreis niedriger, erzielt er einen Verlust in Höhe der Differenz.
Der Stillhalter stellt glatt, indem er im Future des gleichen Verfallsmonats eine Long Position einnimmt.
Liegt der Abschlußpreis des gekauften Futures niedriger als der des verkauften, erzielt er einen Gewinn in Höhe der Differenz. Liegt der Abschluß höher, macht er einen Verlust in der Höhe der Differenz.
Wird ein Future nicht bis zum Lieferdatum glatt gestellt, so tritt die Erfüllung des Futures ein. Der Verkäufer muß nun den Basiswert zum Abschlußpreis liefern, und der Käufer muß den Basiswert abnehmen.
Beim ATX wird für den physisch nicht lieferbaren Basiswert der Barausgleich "geliefert". Wenn der ATX über dem Abschlußpreis liegt, bekommt der Käufer die Differenz vom Verkäufer ausbezahlt. Wenn der ATX unter dem Abschlußpreis liegt, bekommt der Verkäufer vom Käufer die Differenz ausbezahlt. Diese Handelsmöglichkeit wird "cash settelment" genannt.
3.2 Handlungsmöglichkeiten bei Optionen
Dem Inhaber stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:
1) Ausübung
2) Glattstellung
3) Option verfallen lassen
Der Stillhalter hat nur zwei Möglichkeiten:
1) warten bis ausgeübt wird
2) Glattstellung
Der Inhaber kann in der gesamten Laufzeit (amerikanische Option), bzw. nur am letzten Tag (europäische Option) seine Option ausüben.
Er macht also sein Recht auf Call oder Put geltend. Die Clearingstelle bestimmt mittels eines Zufallsgenerators die Stillhalter, die der Verpflichtung nachzukommen haben.
Ausübung der Option am letzten Verfallstag ist aus zwei Gründen sehr selten.
1) Hohe Spesenbelastung: Die Spesenbelastung kommt zustande, da der, der den Basiswert nicht besitzt, in zu vollen Spesen und Kapitalbelastungen kaufen muß. Vielen Marktteilnehmern fehlt zudem der Wille und das Kapital für solch einen Abschluß.
2) Es ist oft günstiger glattzustellen, da man den Zeitwert und den inneren Wert der Option lukriieren kann.
3.2.2 Glattstellen einer Option
Die Möglichkeit der Glattstellung einer Option stehen Inhaber und Stillhalter zur Verfügung.
Wenn Sie sich in einer Serie einer offenen Position befinden, können sie diese glattstellen, indem sie in der selben Serie eine entgegengesetzte Position einnehmen.
Serie einer offenen Long Position = glattstellen durch Short Position in der gleichen Serie
Serie einer offenen Short Position = glattstellen durch Long Position in der gleichen Serie
Nach der Glattstellung befindet man sich in einer neutralen Position. Es bestehen also keine Rechte und Pflichten mehr.
Verfällt eine Option, so ist sie wertlos. Der Inhaber verliert seine gesamte Investition. Für den Stillhalter ist diese Situation natürlich das Beste.
Der Inhaber wird eine Option verfallen lassen, wenn beim Verfallstag der Put über, und der Call unter dem Abschlußpreis liegt.
Es ist bei der ÖTOB Vorsicht geboten, denn wenn die Ausübung am Verfallstag nicht rechtzeitig angezeigt wird, verfällt sie automatisch, auch wenn sie "in the money" ist.
4 Bewertung von Futures und Optionen
Der Wert des Futures hängt von den Zinsen ab, weil durch den Kauf auf Termin das Geld nicht sofort für die gesamte Laufzeit gebunden ist. Bei inländischen Indizes und Wertpapieren ist daher nur der inländische Zinssatz wichtig. Bei Devisentermingeschäften ist sowohl der inländische Zins, wie auch der ausländische zu beachten.
Der Kauf am Kassamarkt erfordert sofort bei Abschluß Kapital, das heißt der Käufer verzichtet auf alle Zinseinkünfte. Dieses ist beim Kauf auf dem Terminmarkt nicht so, da das Kapital erst in der Zukunft bezahlt werden muß. Der Käufer eines Futures kann sein Kapital bis zum Verfallstag zum risikolosen Zinssatz anlegen. Der Verkäufer hat hingegen ein Zinsverlust.
Er hätte das freiwerdende Kapital am Geldmarkt sofort zum risikolosen Zinssatz anlegen können, während es am Terminmarkt erst am Verfallstag möglich ist.
4.1.1 Theoretischer Preis von Index Futures
Für die Berechnung sind folgende Faktoren notwendig:
F = theoretischer Futurepreis
ATX = ATX heute
d = Dividendenrendite ATX*[1+[(i-d)*t/360]]
i = Risikoloser Zins
t = Laufzeit
4.2.1 Unterschiede in der Bewertung von Futures und Optionen
Bei Optionen ist nicht der Optionskurs marktpreisbildend,wie man es von den Futures her kennt, da die Börse die verfügbaren Ausübungspreise fix vorgibt. Es ändert sich nur der Optionspreis, den der Inhaber dem Stillhalter zu zahlen hat. Der Ausübungspreis der Option ändert sich während der gesamten Laufzeit nicht, genauso wie der des Futures sich nicht ändert. Es ist also jederzeit möglich in eine Option der gleichen Serie zu einem immer konstanten Preis einzusteigen.
Wozu bewertet man eine Option? Die Bewertung einer Option ist wichtig, damit der Marktteilnehmer sich im klaren ist, ob der vom Markt vorgeschriebene Preis seinen Erwartungen entspricht. Der Optionspreis setzt sich aus zwei verschiedenen Komponenten zusammen: dem inneren Wert und dem Zeitwert.
Der innere Wert spiegelt das wieder, was der Markteilnehmer bei einer sofortigen Ausübung verdienen könnte.
Der Zeitwert drückt die Hoffnung des Markteilnehmer aus, was er in der Zukunft mehr, oder überhaupt noch verdient kann.
4.2.2 Der innere Wert eines Calls
Die Option hat immer einen inneren Wert, wenn sich die Ausübung für den Inhaber lohnt, d.h. der Ausübungspreis ist niedriger als der Aktienkurs.
Der Inhaber könnte so zum Ausübungspreis kaufen und sofort wieder verkaufen. Die Differenz ist somit der Gewinn. Da dieses aber ein risikoloser Gewinn wäre, ist die Differenz auch immer die untere Grenze des Optionspreises eines Calls.
4.2.3 Der innere Wert eines Puts.
Der Put hat immer einen inneren Wert, wenn der Ausübungspreis höher als der Aktienkurs ist.
Ist der Ausübungspreis gleich oder kleiner als der Aktienkurs, hat sie einen inneren Wert von Null und wird nicht ausgeübt, weil der Investor am Kassamarkt einen besseren Verkaufswert erzielen kann.
In the money Optionen, sind Optionen, deren Ausübungspreis niedriger ist, als der Aktienkurs. ( Exercise Prise < Stock Prise)
At the money Optionen, sind Optionen, deren Ausübungspreis gleich dem Aktienkurs ist. (Exercise = Stock Prise)
Out of the money Optionen, sind Optionen, deren Ausübungspreis höher ist als der Aktienkurs (Exercise Prise > Stockprise)
Put
itm : Exercise Prise > Stock Prise
atm: Exercise Prise = Stock Prise
otm: Exercise Prise < Stock Prise
4.2.5 Der Zeitwert eines Calls
Dem Optionspreis am Markt wird der jeweilige innere Wert gegenübergestellt. Man wird sehen, daß der tatsächliche Optionspreis (Markpreis) immer über dem inneren Wert liegt. Diese Differenz ist der Zeitwert. Die Tabelle wird dieses verdeutlichen.
Es wird wieder der tatsächliche Wert und der innere Wert der Option gegenübergestellt. Wie man erkennen wird, liegt der tatsächliche Optionspreis niedriger, als der innere Wert der Option. Diese Differenz ist der Zeitwert.
4.2.7 Einflußfaktoren auf den Optionspreis
Es haben nicht nur der Zeitwert und der innere Wert einer Option Einfluß auf sie, sondern auch noch folgende Faktoren:
1) verbleibende Laufzeit einer Option
2)Schwankungsbreite der Aktienkurse
3)Zinsen, die für sichere Anlageformen bezahlt werden
Diese drei Faktoren, sowie Aktienkurs und Ausübungspreis bilden zusammen den Optionspreis.
4.2.8 Restlaufzeit einer Option
Der Zeitwert einer Option bezieht, sich wie schon das Wort sagt, auf die Zeit einer Option, bis zu ihrem Verfallstag. Je weiter das Verfallsdatum in der Zukunft liegt, desto höher ist der Zeitwert. Es gibt keine Unterschiede zwischen Put und Call beim Zeitwert.
Eine Option mit hoher Restlaufzeit hat daher einen höheren Optionspreis, als eine Option mit niedrigere Laufzeit, da es eine größere Wahrscheinlichkeit gibt, daß sich der Kurs für den Investor positiv entwickelt.
Die Höhe des Zeitwertes hängt ebenfalls davon ab, ob die Option itm, atm, otm liegt. Bei atm Optionen ist der Zeitwert am größten, da es noch keinen inneren Wert gibt. Die Option muß sich nur noch ein wenig in die gewünschte Richtung bewegen, um positiv für den Inhaber zu sein. Je weiter die Option "in the money" kommt, desto geringer wird der Zeitwert.
4.2.9 Volatilität des Basiswertes
Das Maß, welches über einen bestimmten Zeitraum gesehen Größe und Häufigkeit der Kursschwankungen des zugrundeliegenden Basiswertes widerspiegelt, nennt man Volatilität.
Je größer die Schwankungen, desto größer die Volatilität.
Der Besitz von Futures oder Aktien ist immer starken Kursschwankungen ausgesetzt. Steigt der Kurs um 100 öS, so gewinnt man 100 öS, fällt der Kurs um 200 öS so hat man einen Verlust von 200öS. Der Optionsbesitzer hat im Gegensatz nur den Optionspreis als Verlust zu berechnen.
Für den Aktien und Optionsbesitzer ändert die Volatilität nichts an dem symmetrischen Gewinn oder Verlustpotential. Für den Optionsbesitzer ist eine starke Volatilität positiv, da er bei negativer Volatilität fast nichts mehr verliert, als bei einer schwachen positiven Entwicklung.
4.2.10 Historische Volatilität
Die historische Volatilität ist die durchschnittliche Abweichung der Kurse vom Mittelwert (Standartabweichung), und wird in Prozent ausgedrückt. Wenn zum Beispiel die Volatilität eines Index 20% beträgt, so bedeutet das, daß in zwei Dritteln aller Fälle, der Index in einem Intervall von +/- 20% um seinen Durchschnittswert gelegen ist.
Für einen fairen Optionspreis ist die Zukunft maßgebend. Da man aber nicht weiß, was in der Zukunft passieren wird, muß man auf die historischen Daten zurückgreifen und mit diesen eine Prognose erstellen.
Die vom Markt empfundene und im tatsächlichen Optionspreis abgegoltene Volatilität, wird implizite Volatilität genannt. Die implizite Volatilität wird mit Hilfe eines Optionspreismodells ermittelt. Statt die Einflußfaktoren in das Modell einfließen zu lassen, wird die Rechnung einfach umgedreht. Aus dem tatsächlichen Optionspreis wird auf die Volatilität geschlossen, die die Marktteilnehmer zur Bewertung dieser Option unterstellt haben: die implizite Volatilität. Sie ist somit ein wichtiges Preiskriterium und signalisiert die Markteinschätzung der anderen Marktteilnehmer.
Der Inhaber eines Calls muß bei Abschluß weniger Kapital aufwenden und kann daher sein Geld bis zur Ausübung zu einem risikolosen Zinssatz anlegen. Je höher der Zinssatz, desto höher ist der Optionspreis.
Umgekehrt verzichtet der Inhaber eines Puts auf die Zinsen mit dem direkten Verkauf seiner Aktien, um sofortige Einzahlungen zu bekommen. Stattdessen wendet er noch Kapital auf, um sich das Recht zu sichern. Er hat somit Zinskosten, die mit steigenden Zinsen steigen. Der Optionspreis sinkt mit steigenden Zinsen.
Die Zinsen können aber bei Aktienoptionen außer acht gelassen werden, da sie nur sehr geringen Einfluß auf den Optionspreis haben.
Der Inhaber einer Aktienoption hat kein Recht auf eine Dividende, die während der Laufzeit ausbezahlt wird. Da aber Dividendenauszahlungen einen Kursrückgang zu Folge haben,
mindert diese den Optionspreis beim Call und erhöht den Preis beim Put.
Es beeinflussen ebenfalls steuerliche Bedingungen, Transaktionskosten, Aktienemissionen und Marktstrukturen den Optionskurs.
Der Optionspreis wird auch immer durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Man wird den theoretischen Wert immer anders kalkulieren, als der Markt es tut.
4.3 Optionspreismodelle und Sensitivitätsfaktoren
4.3.1 Reaktionen auf einzelne Faktoren
Um die Reaktion auf den Optionspreis eines einzelnen Faktors zu untersuchen, muß dieser aus der Gesamtheit der Preisbildung herausgenommen werden. Will man zum Beispiel die Veränderung des Aktienkurses auf den Optionspreis untersuchen, muß man nun annehmen, daß alle anderen Faktoren gleich bleiben. Jetzt kann man die Steigung des Optionspreises in Abhängigkeit des Aktienkurses sehen.
4.3.2 Sensitivitätsfaktoren und deren Aussage
Sensitivitätsfaktoren geben den Grad der Reaktion einer bestimmten Größe an. Die Untersuchungen dieser Reaktion erklärt, wie sich bestimmte Daten (Kurs des Basiswertes) ändern müssen, um das optimale Ergebnis bei Futures und Optionen zu erzielen. Diese Informationen sind wichtig beim Hedging von Portfolios.
Delta beschreibt die absolute Veränderung des Optionspreises, wenn sich der Basiswert um eine Einheit verändert. Mathematisch betrachtet ist Delta die erste Ableitung des Optionspreises nach dem Basiswert. Sie beschreibt die Steigung der Optionspreiskurve in einem bestimmten Punkt und liegt zwischen Null und Eins.
1)Delta von Null bedeutet keine Reaktion der Option bei Kursveränderungen des Basiswertes ( deltaneutral). Die Option hat ihren minimalen Sensitivitätsfaktor.
2) Delta von Eins hat die Option ihren maximalen Sensitivitätsfaktor.
Die Deltawerte von Calls sind positiv (bullish) und bei Puts negativ (bearish)
Der Deltawert gibt die absolute Preisveränderung der Option an und ist ein umfassendes Maß zur Risikobemessung.
Die Veränderung des Delta nennt man Gamma. Gamma beschreibt die Krümmung der Optionskurve. Somit ist sie mathematisch gesehen die zweite Ableitung. Gamma ist das Maß, wie schnell sich eine Position verändert, also an Delta gewinnt oder verliert. Es ist somit auch ein Risikobarometer
Theta zeigt die Veränderung des Optionspreises bei Abnahme der Laufzeit an. Sie beschreibt also den Zeitwert.
Vega zeigt an um wieviel sich der theoretische Optionswert absolut verändert, wenn sich die Volatilität um einen Prozentpunkt verändert.
Rho beschreibt die Veränderung des Optionspreises, wenn sich der Zinssatz um einen Prozentpunkt verändert. Dieser Sensitivitätsfaktor steht in keinem Verhältnis zu den anderen Faktoren und kann bei Aktienoptionen außer acht gelassen werden.
Futures und Optionen sind sehr kurzfristige Marktelemente und bedürfen daher einer intensiven Überwachung. Das heißt, der Investor muß ständig über die Basiswertkurse Bescheid wissen. Er muß die verschiedenen Kurstrends erfassen und richtig interpretieren. Ein Anleger darf sich auf keinen Fall scheuen auch einmal eine Verlustposition glattzustellen, damit er das oft häufig unbegrenzte Verlustpotential begrenzen kann.
5.1.1Die verschiedenen Marktteilnehmer
1) Hedger
Der Hedger verfolgt folgendes Ziel, das Risiko seiner Positionen durch den Einsatz von Futures und Optionen zu minimieren. Ein typisches Beispiel für einen Hedger ist der Portfolioverwalter, der sein Risiko an den Aktien- und Obligationsmärkten reduzieren möchte. Es werden auch Unternehmen dazugezählt, die ihr Zins und Dividendenrisiko abgeben wollen.
2)Trader
Im Gegensatz zum Hedger nimmt der Trader das Risiko in Kauf. Er versucht mit dem Risiko den maximalen Gewinn zu realisieren. Der Trader arbeitet fast nur am Terminmarkt, da er dort viel mehr Möglichkeiten hat. Da er einem hohen Risiko ausgesetzt ist, hat er auch ein extrem hohes Gewinnpotential.
3) Arbitrageur
Der Arbitrageur macht Gewinne ohne ein Risiko. Er nützt das Ungleichgewicht zwischen Termin und Kassamarkt aus. Er geht in diesen Geschäften absolut kein Risiko ein. Diese Art von Geschäften sind, aufgrund der hohen Spesen, nur für professionelle Anleger lohnend, da die Gewinne sehr gering sind.
Hedging bedeutet, das Absichern einer offenen Position durch Futures und Optionen. Bei einem Aktienportfolio ist der Verlust im ungünstigstem Falle 100%. Durch Hedging ist das Risiko fast auf Null zu minimieren.
An der ÖTOB stehen dem Anleger folgende Möglichkeiten offen:
1) Hedging durch den Kauf / Verkauf von Index Futures
2) Hedging durch den Kauf von Puts auf Aktien
3) Hedging durch das Ausstellen eines Call auf Aktien
4) Hedging durch den Kauf / Verkauf von Index Optionen
Jeder, der Aktionär ist, muß sich bewußt sein, daß er sich dem Risiko der Wertverminderung seines Depots aussetzt. Dieses Risiko besteht aus zwei Komponenten:
Unternehmens- und Marktrisiko.
Das Unternehmensrisiko, oder auch unsystematisches Risiko, resultiert ausschließlich aus unternehmensspezifischen, nicht den gesamten Markt betreffenden Faktoren.
Der wichtigste Faktor für ein Unternehmen ist eine zufriedenstellende Rentabilität zu erreichen, und diese zu halten oder zu steigern.
Durch das Erwerben verschiedener Aktien von verschiedenen Unternehmen, kann der Markteilnehmer in seinem Portfolio das Unternehmensrisiko vermindern. Das heißt, desto divergierter ein Portfolio, desto geringer ist das Unternehmensrisiko.
Beim Marktrisiko sind im Gegensatz zum Unternehmensrisiko alle Aktien ausgesetzt. Das Marktrisiko wird durch Veränderung des Zinssatzes, der Inflationserwartung, der Steuergesetzgebung, allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen, politisches Klima usw. beeinflußt. Es kann niemals durch Diversion eliminiert werden.
Beispiel:
Beziehung zwischen Unternehmens und Marktrisiko (Beta Faktor)
Nehmen wir an, daß OMV einen Beta Faktor von 1,5 % hat. Steigt nun der Index um 10% so sollte die OMV um 15 % steigen. Fällt der Index um 20 %, so wird die OMV um 30% fallen
6.1 Short Hedge - Short Futures
Short Hedge bedeutet, das Absichern gegen unerwünschte Kursverluste durch den Verkauf von Index Futures. Der Verkäufer verpflichtet sich den jeweiligen Index Future zum Abschlußpreis zu liefern. Durch den Verkauf von Index Futures kann man sein Portfolio zum gegenwärtigen Kurs festschreiben. Es wird jedes Verlustpotential ausgeschaltet, aber im Gegenzug verzichtet der Hedger auch auf jeglichen Gewinn. Man erzielt aber theoretisch eine Rendite in Höhe des risikolosen Zinssatzes.
6.1.1 Long Hedge - Long Futures
Long Hedge ist die Absicherung gegen unerwünschte Kurssteigerungen.
Plant ein Investor den Kauf von Aktien, doch stehen diesem momentan nicht genügend Geldmittel zur Verfügung, so kann er sich durch den Einsatz von Index Futures ein gerade günstiges Kursniveau sichern. Stünden die Aktienkurse gerade günstig, so würde er jetzt eine gewisse Anzahl von Index Futures kaufen und diese dann wieder verkaufen, sobald er genügend Liquidität für den Kauf zu Verfügung hat. Gehen seine Erwartungen in Erfüllung, steigen also die Aktienkurse, so steigt auch der Wert von der Future Position. Den höheren Einstandskursen beim Kauf der Aktien stehen also Gewinne aus dem Verkauf
(Glattstellung) der Future Positionen gegenüber. Sollten die Aktienkurse wider erwarten sinken, findet der umgekehrte Gewinn, bzw. Verlustausgleich statt.
6.2 Hedging durch den Kauf von Puts
Durch den Kauf von Puts kann das Verlustrisiko, das mit dem Besitzt von Aktien verbunden ist, begrenzt werden, ohne das auf einen Gewinn im Falle der Kurssteigerung verzichtet werden muß. Der Gewinn wird jedoch durch den bezahlten Optionspreis verringert.
Man unterscheidet beim Hedging grundsätzlich zwischen Fixed und Dynamische Hedging.
Beim Fixed Hedging kommt es während der Laufzeit zu keiner Veränderung der Kontraktzahl.
Bei einem Dynamischen Hedge basiert die Kontraktzahl auf dem Delta des Puts. Das heißt, im Falle starker Kursveränderungen wird die Hedge Position durch Zukauf oder Verkauf dem Markt angepaßt.
Die Hedge Ratio gibt an, wie viele Optionen man relativ zur Anzahl der Basiswerte benötigt, um sich gegen Kursveränderungen des Basiswertes zu schützen.
Das Ausstellen Von Calls auf Aktien, die man besitzt, kann man als Hedging bezeichnen. Der, durch das Ausstellen des Calls bezahlte Optionspreis, bietet nämlich im Falle eines Kursrückganges einen gewissen Schutz. Dafür wird bei steigenden Aktienkursen ein begrenzter maximaler Gewinn in Kauf genommen. Man darf aber nicht vergessen, daß das Ausstellen von einem gedeckten Call keine absolute Absicherung ist. Diese kann nur durch den Kauf von Puts oder dem Verkauf von Futures erreicht werden.
6.2.3 Hedging durch Indexoptionen
Aktien-Indexoptionen wurden 1983 in den USA eingeführt und haben bereits 1984 die einfachen Aktienoptionen im Handelsvolumen überholt. Heute werden an allen großen Börsen Optionen auf Marktindizes gehandelt.
Wichtige Indizes sind:
Indizes Börse
S&P 100/500 CBOE
Major Market Index AMEX
OMX OM
Composite Index NYSE
AMEX SOFFEX
Optionen auf Aktien begrenzen oder verringern das Risiko das in der Aktie enthalten ist.
Die Risiken sind ja aus den vorangegangenen Punkten hinlänglich bekannt (Markt und Unternehmensrisiko). Aktienoptionen haben den Nachteil, daß sie Markt und Unternehmensrisiko als ein kombiniertes Risiko behandeln. Das Unternehmensrisiko kann ja wie erwähnt minimiert werden, indem man sein Portfolio streut. Nun bleibt nur noch das Marktrisiko zum hedgen.
Eigentlich könnte ein breitgestreutes Aktienportfolio zusätzlich abgesichert werden, indem man für jedes Unternehmen eine zutreffende Option (Kauf von Puts / Ausstellen von Calls) ausstellt oder kauft. Diese Art des hedgen hat zwei wesentliche Nachteile.
a) Jede Aktie wird überflüssigerweise noch einmal gegen das schon bestehende Unternehmensrisiko abgesichert. Dieses wird daher sehr teuer.
b)Weiteres wird es in der Praxis schwer durchzuführen sein, da nicht auf jede Aktie tatsächlich eine Option gehandelt wird.
Bei Indexoptionen wird daher nur das Marktrisiko abgesichert, was auch völlig ausreichend ist, da das Unternehmensrisiko durch die Diversion ausgeschaltet ist.
6.2.4 Hedging durch Kauf von Index Puts
Der Inhaber eines Index Puts erzielt bei Absinken des zugrundeliegenden Indexes einen Gewinn, in der Höhe des Betrages, um den der Ausübungspreis bei Ausübung über dem Index steht. Anleger können also den Wert des Aktienportfolios gegen Kursrückgänge absichern. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit von Kurssteigerungen zu profitieren.
Der Kauf eines Puts zur Absicherung des Portfolios ist mit einer Gebäudeversicherungspolice zu vergleichen. Durch Zahlung einer Prämie kann der Hausbesitzer sein Gebäude gegen Verlust (Feuer, Wasser, Blitz, usw.) versichern, aber er profitiert trotzdem von der Wertsteigerung seiner Immobilie.
Kommt es bei Aktien zu einem allgemeinen Kursrückgang, können die Verluste, die im Portfolio entstehen, durch die Glattstellung oder die Ausübung von Indexoptionen wettgemacht werden.
6.2.5 Hedging durch schreiben von Index Calls
Das Schreiben (Verkaufen) von Call Optionen zur Verringerung der Renditeschwankungen und zur Erhöhung der Erträge eines Portfolios ist wahrscheinlich die Optionsstrategie, welche von Portfoliomanagern am häufigsten angewandt wird. Bei stagnierenden oder sinkenden Märkten kann die Gesamtrendite erhöht werden. Schreibt man Index Calls, so wird einem der Optionspreis gutgeschrieben. Diese Gutschrift kann als positives Cash Flow für andere Zwecke verwendet, oder als Reserve für eventuelle Verluste zurückgehalten werden.
Das Schreiben eines Index Calls ist das Eingehen einer Verpflichtung. Man legt eine obere Grenze (Ausübungspreis plus Optionspreis) fest, über die hinaus man von Kursgewinnen nicht mehr profitieren wird. Das Gewinnpotential darüber hinaus wird an andere Markteilnehmer abgegeben.
Die Markterwartung ist eindeutig bullish. Genauer gesagt, die Markerwartung ist abhängig vom Verhältnis des Ausübungspreises zum Kurs des Basiswertes.
Vereinfacht: der Ausübungspreis beim Kauf ist entweder in the money, at the money oder out of the money.
Bei out of the money Calls ist das Verlustrisiko am größten. Es ist ein erheblicher Kursanstieg nötig, damit der Call am Verfallstag einen Gewinn erzielt. Natürlich hat der out of the money Call die höchste Rendite. Wenn man einen out of the money Call ausstellt, muß man sehr bullish eingestellt sein, aber man sollte auch mit einem Totalverlust rechen.
In the money Calls bieten eine weniger hohe Hebelwirkung. Der "Break even" liegt wesentlich niedriger, als beim out of the money Call. Man ist bei in the money Calls nur mäßig bullish eingestellt.
At the money Calls stellen einen Kompromiß zwischen beiden dar und werden am häufigsten verwendet.
Wichtige Punkte die man zum Call noch wissen muß:
1) Vorsicht Zeitverlust! Die Anäherung des Verfallstages mindert den Wert (Zeitwert)
2) Es besteht die Gefahr einen Totalverlust zu erleiden.
3) Es gibt ein überproportionalen Gewinn, im Gegensatz zum direkten Aktienkauf
Der Schreiber eines Calls erwartet leichtfallende oder stagnierende Kurse.
Bei out of the money Calls sind die Einnahmen und der maximale Gewinn sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Call wertlos verfällt und der maximale Gewinn erzielt wird, ist aber sehr hoch. Ein Gewinn wird selbst bei einem Anstieg des Basiswertkurses bis zum Ausübungspreis des Calls erzielt. Bei einem out of the money Call wird erwartet, daß der Kurs nicht stark ansteigt.
Bei Ausstellen von in the money Calls sind die Einnahmen und der maximale Gewinn größer, als bei out of the money Calls. Damit dieser Gewinn erzielt wird, muß der Basiswert zurückgehen. Es ist also die Wahrscheinlichkeit geringer den maximalen Gewinn zu erzielen.
Man sollte einen in the money Call schreiben, wenn an einen Rückgang des Basiswertes geglaubt wird, und man das Risiko eingehen will ausgeübt zu werden.
Die beste Strategie um mit stagnierenden oder fallenden Kursen zu spekulieren ist, at the money Calls zu schreiben. Der maximale Gewinn wird erzielt, wenn die Kurse fallen oder stagnieren. Der at the money Call nimmt eine Mittelstellung ein, bezüglich maximalen Gewinnen und Verlusten.
Wichtige Punkte die man zum Put wissen muß:
1) Der Stillhalter profitiert vom Zeitverlust (günstiger Rückkauf)
2) Es besteht keine Gefahr eines Totalverlustes
Die Erwartung ist eindeutig bearish. Der Verlust ist auf den Optionspreis beschränkt.
Die Erwartung für den Stillhalter ist leicht bullish. Durch das Ausstellen eines out of the money Puts sichert sich ein Anleger in Abhängigkeit vom Basiswertkurs einen Einstandskurs, der unter dem heutigen Kassakurs liegt, bzw. eine zusätzliche Rendite in Form des Optionspreises.
Ein Spread ist der Kauf und das gleichzeitige Ausstellen von Optionen desselben Typs, wobei die Optionen verschiedene Ausübungspreise und / oder verschiedene Laufzeiten haben.
Die Besonderheit der Spreads ist, daß der maximale Gewinn, so wie der maximale Verlust, auf einen bestimmten Betrag beschränkt ist.
Es gibt drei verschiedene Arten von Spreads:
a) Vertikaler Spread: gleiche Laufzeit, unterschiedliche Ausübungspreise
b) Horizontaler Spread: unterschiedliche Laufzeit, gleiche Ausübungspreise
c) Diagonaler Spread : unterschiedliche Laufzeit, unterschiedliche Ausübungspreise
Der vertikaler Spread (Preis Spread) beinhaltet Optionen des gleichen Typs, mit gleicher Laufzeit und unterschiedlichen Ausübungspreisen. Es gibt zwei verschiedene vertikale Spreads:
a) Vertikaler Bull Spread: Erwartung von steigenden Kursen
b) Vertikaler Bear Spread: Erwartung von fallenden Kursen
Der vertikaler Bull Spread kann mit Calls oder Puts aufgebaut werden.
Vertikaler Bull Spread mit Calls
Die Markterwartung ist wie der Name schon sagt bullish.
Zur Veranschaulichung werde ich den vertikalen Bull Spread an einem Beispiel aufzeigen.
Kurs Long Short Investition Ergebnis Volkswagen AG Call 100 Call 110 |
80 0 0 -2,50 -2,50 |
90 0 0 -2,50 -2,50 |
100 0 0 -2,50 -2,50 |
110 10 0 -2,50 7,50 |
120 20 10 -2,50 7,50 |
130 30 20 -2,50 7,50 |
Wenn bei der Volkswagen AG der Kurs des Basiswertes unter 100 öS liegt, verfallen beide Calls wertlos. Der Anleger erleidet einen Verlust auf seine Investition von 2,50 öS.
Sollte der Kurs bei Volkswagen zwischen 100 und 110 öS liegen, so wird der Long Call 100 ausgeübt und der Short Call 110 verfällt wertlos. Der Break even liegt bei 102,50 öS.
Ist der Kurs über 110 öS erzielt der Markteilnehmer den maximalen Gewinn. Dieses ist so zu erklären:
Der Markteilnehmer übt nun den Long Call aus und kauft die Aktie um 100 öS. Gleichzeitig wird der Short Call von seinem Vertragspartner eingefordert. Der Markteilnehmer ist nun verpflichtet die Aktie um 110 öS zu liefern, die er gerade um 100 öS gekauft hat. Der Gewinn liegt nun bei 10 öS abzüglich der Investition von 2,50 öS. Dem Marktteilnehmer wird nun ein Reingewinn von 7,50 öS gutgeschrieben.
Vertikaler Bull Spread mit Puts
Das System ist fast identisch wie bei den Calls, nur mit dem Unterschied, daß der Put mit niedrigerem Ausübungspreis gekauft und mit einem höheren ausgestellt wird. Der vertikale Bull Spread wird aber gewöhnlich nur mit Calls gebaut, da der Short Put bei einem Put Spread in the money ist, und somit sofort ausgeübt werden kann.
Der vertikale Bear Spread kann mit Calls sowie mit Puts aufgebaut werden.
Die Markterwartung bei einem Bear Spread ist bearish. Auch hier ist das Gewinn- und Verlustrisiko begrenzt.
Vertikaler Bear Spread mit Puts
Der Investor kauft einen Put mit höherem Ausübungspreis und stellt gleichzeitig einen Put mit niedrigerem Ausübungspreis. Wichtig ist, daß beide die gleiche Laufzeit haben. Der vertikale Bull Spread mit Puts führt zu einer Nettoinvestition, da der gekaufte Put teurer ist, als der ausgestellte Put mit niedrigerem Ausübungspreis.
Der vertikale Bear Spread mit Puts ist eine Alternative zu einem Long Put. Im Vergleich zum Long Put bietet der Bear Spread einen höheren Break even und so eine geringere Verlustwahrscheinlichkeit. Aber es muß wiederum auch ein eingeschränkter Gewinn in Kauf genommen werden. Der Bear Spread bietet sich also an, wenn mit einer mäßigen Senkung des Marktes zu rechnen ist.
Vertikaler Bear Spread mit Calls.
Der vertikale Bear Spread mit Calls verhält sich genau gegensätzlich zum Bull Spread mit Calls.
Straddles und Strangles sind geeignete Instrumente um mit der Volatilität zu arbeiten.
Wenn man diese Arten der Investitionen nutzt, erwartet man starke Kursschwankungen, weiß aber nicht in welche Richtung. Zum Aufbau von Straddles und Strangles wird die gleiche Anzahl von Calls und Puts mit derselben Laufzeit gekauft, bzw. ausgestellt. Wenn Calls und Puts den gleichen Ausübungspreis haben, spricht man von einem Straddle, ansonsten von Strangle.
Straddles Strangles
Aufbau Call, Put Call, Put
Ausübungspreise gleich verschieden
Laufzeit gleich gleich
Man muß wieder unter zwei verschiedenen Straddles unterscheiden. Den Long und den Short Straddle.
Long Straddle
Der Markteilnehmer ist auf einen volatilen Markt eingestellt, doch die Kursrichtung ist nicht eindeutig. Mit einem Long Straddle ist der Gewinn unbegrenzt und der Verlust auf die bezahlten Optionspreise begrenzt.
Um einen Long Straddle aufzubauen, muß der Marktteilnehmer Calls und Puts kaufen. Beide Optionen haben gleiche Laufzeiten und Ausübungspreise. Je niedriger die implizite Volatilität ist, desto billiger kann seine Position aufgebaut werden. Der Long Straddle sollte mit at the money Optionen aufgebaut werden, da man mit in the money oder out of the money eine bestimmte Markterwartung hat. Bei dieser gibt es aber bessere Möglichkeiten, als einen Long Straddle. Es sollte noch erwähnt werden, daß Long Straddles die häufigste Option, ist die zum Verlust führt. Das liegt daran, daß der Aufbau sehr teuer ist, da sowohl Calls als auch Puts erworben werden müssen. Dementsprechend weit sind Break even Punkte vom Ausübungspreis entfernt.
Short Straddle
Bei einem Short Straddle ist die Markterwartung leicht fallend bzw. stagnierend. Das Gewinnpotenzial ist auf den Optionspreis beschränkt, aber das Verlustrisiko ist praktisch unbegrenzt.
Hier muß der Anleger Calls und Puts mit der gleichen Laufzeit und dem gleichen Ausübungspreis ausstellen.
Der Anleger rechnet mit einem stagnierenden Markt und kann, wenn seine Erwartungen eintreten, den bezahlten Optionspreis als Gewinn lukriieren. Da sowohl Puts, als auch Calls ausgestellt werden, kann mit einem hohen Gewinn gerechnet werden. Die Short Straddles gehören zu jenen Instrumenten, die den höchsten Gewinn erzielen. Es darf aber nicht vergessen werden, daß bei einem unerwarteten starken Kursanstieg bzw. -fall ein unbegrenzter Verlust auftreten kann. Aus diesem Grund sollte man seine Position immer at the money wählen.
Long Strangles
Die Erwartung ist wie beim Long Straddles ungewiß. Der Optionspreis ist der maximale Verlust und der Gewinn ist praktisch unbegrenzt.
Der Investor muß Calls und Puts kaufen, wobei sie diesmal zwar die gleiche Laufzeit haben, aber nicht den gleichen Ausübungspreis.
Der Aufbau dieses Instrumentes besteht aus Puts und Calls, die aber out of the money sein müssen, da diese sehr billig sind. Dadurch ist der maximale Verlust sehr gering. Dieser Verlust tritt aber nicht wie beim Long Straddle nur an einem Punkt auf, sondern in einer ganzen Zeitspanne. Wenn der Basiswert am Verfallstag zwischen den Basiswerten der beiden Optionen liegt, macht der Investor seinen größten Gewinn.
Da die Investition bei einem Long Strangle sehr gering ist, ist der Hebel sehr groß.
Short Strangle
Die Markteinschätzung bei diesem Instrument ist stagnierend oder leicht fallend. Der Gewinn beschränkt sich auf den bezahlten Optionspreis, und der Verlust ist unbegrenzt.
Der Marktteilnehmer stellt Calls und Puts, mit gleicher Laufzeit und unterschiedlichen Ausübungspreisen aus.
Die Puts und Calls müssen auch hier wieder out of the money sein. Der maximale Gewinn ist aber erheblich niedriger als beim Short Straddle, da der Optionspreis, der ja als Gewinn lukriiert, wird sehr gering ist. Dafür ist im Gegensatz zum Short Straddle der Gewinn in einer ganzen Zeitspanne zu lukriieren. Aber auch hier ist bei einer starken Kursbewegung der Verlust unbegrenzt.
7.4.3 Straddles und Strangles im Vergleich.
Der Vergleich wird sich nur auf die Long Positionen beziehen. Sinngemäß gilt diese aber auch für die Short Positionen.
Straddles und Strangles können nach folgenden Gesichtspunkten verglichen werden
a) Maximaler Verlust
b) Wahrscheinlichkeit, den maximalen Verlust zu erleiden
c) Break even Punkte
d) Hebelwirkung.
Der maximale Verlust ist bei den Long Straddles größer als bei den Long Strangles, da die erforderliche Investition höher ist. Für die richtige Investition darf aber nicht nur der Verlust ausschlaggebend sein. Bei Straddles tritt der Verlust nur an einem Punkt, bei Strangles nur in der Zeitspanne auf. Der Break even Point liegt bei Straddles etwas besser, da schon kleine Kursänderungen reichen, um den Break even zu erreichen. Bei starken Kursänderungen ist der Strangle rentabler, da der Hebel stärker ist.
Arbitrage ist ein Instrument ohne Risiko und sicherem Gewinn. Der Investor kauft zum Beispiel in New York Wella AG Aktien um 700$. Er verkauft diese sofort wieder um 710$ in Frankfurt. Der Markteilnehmer nutzt also das Marktungleichgewicht aus, und macht so seine Gewinne. Solche Geschäfte sind aber nur für absolute Profis möglich, da man schnell handeln und direkt in Verbindung mit den internationalen Börsen stehen muß. Ich möchte auf das Arbitrage auch nicht näher eingehen, da es wirklich nichts für einen normalen Marktteilnehmer ist.
Jahresbericht
Am 20.9.96 übergab mir Herr Mag. Caba 241.000 öS zur Verwaltung und Vermehrung. Ich eröffnete ein Inländer Schilling Depot bei der CA Salzburg.
Mein damaliges Portfolio sah folgendermaßen aus:
Alle hier aufgelisteten Kaufpreise und Verkaufspreise beinhalteten schon die Devisenkommission, Börsenumsatzsteuer und die Spesen
Kauf
100 Stück Bayer AG Aktien zu je 56,82 DM am 25.10.96.
Der Kaufpreis belief sich auf 41.251,94 öS.
Verkauf
100 Stück Bayer AG Aktien zu je 62,50 DM am 17.1.97
Der Verkaufspreis belief sich auf 43.142,80 öS
Der Gewinn bei diesem Wert bezifferte sich nun auf 1.890,86 öS
Kauf
100 Stück Zagrebacka Banka Aktien zu je 27,00 DM am 7.10.96
Der Kaufpreis belief sich auf 20.129,31 öS
Verkauf
100 Stück Zagrebacka Banka Aktien zu je 47,00 DM am 22.1.97
Der Verkaufswert belief sich auf 32.194,37 öS
Der Gewinn bei diesem Wert bezifferte sich nun auf 12065,06 öS
Kauf
100 Stück Pliva Aktien zu je 75,30 DM am 1.10.96
Der Kaufwert belief sich auf 54.333,57 öS
Während dem 1.10.96 und dem 17.1.97 nahm die Firma Pliva eine Splittung ihrer Aktien vor.
Verkauf
300 Stück Pliva Aktien zu je 28,20 DM am 17.1.97
Der Verkaufswert belief sich auf 58.753,13 öS
70 Stück Pliva Aktien zu je 27,80 DM am 21.1.97
Der Verkaufswert belief sich auf 12.741,49 öS
Der Gewinn bei diesem Wert bezifferte sich nun auf 17.161,05 öS
Kauf
100 Stück SKW Trostberg Aktien zu je 43,20 DM am 25.10.96
Der Kaufwert belief sich auf 31.605,01 öS
57 Stück SKW Trostberg Aktien zu je 43,95 DM am 25.10.96
Der Kaufwert belief sich auf 18.750,55 öS
Verkauf
100 Stück SKW Trostberg Aktien zu je 46,00 DM am 17.1.97
57 Stück SKW Trostberg Aktien zu je 46,15 DM am 17.01.97
Der Verlust bei diesem Wert bezifferte sich nun auf 1290.72 öS
Der Gesamtgewinn belief sich auf:
1.890,86 öS Bayer AG
12.065,06 öS Zagrebacka Banka
17.161,05 öS Pliva
1.290.72 öS SKW Trostberg
+ 29.826,25 öS
Die zu bezahlenden Spesen betrugen gesamt: 11.000 öS
Die Börsenumsatzsteuer betrug gesamt: 498,12 öS
Die Kontoauflösungsgebühr betrug: 3.696 öS
1.Literatur
Wolfgang Pohn: Futures und Optionen, Copyplan Wien 1996
2.Zeitungen und Magazine
Focus, Börse Online, Wirtschaftsblatt, Financial Times, Börse Kurier
3.Medien
n-tv Börsennews, 3 Sat Börse aktuell
4. CD Rom
LexiROM 1995, Encarta 1996, Wiener Börse
5. Messe, Fortbildungskurse, Wettbewerbe
Anlage Messe (Wien), Pluskurs 94/95, ÖTOB Börsentraining 94/95 und 96/97, Börsenspiel Raika Hallein 1995, Börsenspiel Geographie Wahlpflichtfach,
6 Praktische Erfahrung
Spekulationen in Frankfurt und Wien mit nationalen und internationalen Wertpapieren